Ölkunden stehen jedes Jahr neu vor der Frage: Wann mache ich am besten meinen Tank voll? Und eben diese Frage war zuletzt noch schwerer zu beantworten als ohnehin schon in den vergangenen Jahren. Das wird laut Experten auch absehbar so bleiben, obwohl sich der Markt insgesamt dieses Jahr vergleichsweise stabil zeigt.
Der beste Zeitpunkt für Heizöl 2023 ist möglicherweise schon vorbei
Die schlechte Nachricht: Der beste Zeitpunkt könnte schon vorbei sein. Der Verband für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) mit Sitz in Mannheim sieht den Preis für Heizöl absehbar eher steigen als fallen. Es sei eher unwahrscheinlich, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten noch deutlich bessere Kaufgelegenheiten bieten.
Kunden sollten deshalb laut VEH die insgesamt ruhige Nachfrage nach Heizöl nutzen, um sich für die kommende Heizperiode einzudecken. Der optimale Zeitpunkt hänge aber auch davon ab, wie viel Öl noch in den Tanks der Kunden sei. Der Verband rechne damit, dass sich - wie üblich - die Menschen ab September verstärkt mit Heizöl eindecken.
Verbraucherzentrale: Preise für Heizöl genau im Auge behalten.
Das sieht auch Matthias Bauer, Energie-Experte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, ähnlich. "Die Ölkunden sollten den Preis im Moment gut im Auge behalten", sagt er. Von Mai bis Mitte Juli habe es eine recht lange Periode vergleichsweise niedriger Preise gegeben. Der Liter Heizöl kostete im Schnitt zwischen 90 und 95 Cent. Zuletzt sei er aber wieder deutlich über einen Euro gestiegen.
Früher seien die Preise oft im August oder zum Schulstart am günstigsten gewesen. Das könne man heute nicht mehr sicher sagen. Der Markt sei unvorhersehbarer geworden, sagt Bauer.
In den kommenden Wochen sieht der Energie-Experte den Preis in eben diesem Bereich pendeln. Es sei denn, es gebe irgendwelche Überraschungen.
Der Heizölpreis hängt von vielen, vor allem internationalen Faktoren ab. Fällt er unter einen Euro, sollten Verbraucher aus Sicht von Matthias Bauer jedenfalls kaufen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiere, seien Preise von deutlich unter einem Euro in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten.
Tipp: Beim Öl-Kauf zusammenschließen und nicht bis Jahresende warten
Bis zum Jahresende sollten die Verbraucher keinesfalls warten. Mit Beginn der Heizperiode sei ohnehin mit steigenden Preisen zu rechnen. Außerdem steige zum 1. Januar 2024 die CO2-Bepreisung und die Anbieter würden dies schon zu Jahresende einpreisen, so Bauer.
In jedem Fall könne es für Ölkunden sinnvoll sein, gemeinsam mit Nachbarn oder Familie zu bestellen, die nah beieinander wohnen. Die Anbieter gewähren bei großen Abnahmemengen oft Rabatte. "Das kann sich auch schon für zwei bis drei Haushalte lohnen, die zusammen einkaufen", sagt Matthias Bauer.
Offenbar kaum bekannt Öltanks müssen vor Hochwasser geschützt werden
Wer in einem Überschwemmungs- oder Risikogebiet lebt und eine Ölheizung hat, muss diese besonders vor Hochwasser schützen. Im Extremfall drohen hohe Bußgelder.
Ein Drittel im Südwesten heizt mit Öl
Im Südwesten ist Heizöl nach wie vor einer der wichtigsten Energieträger: In Baden-Württemberg werden ein Drittel der Wohnungen mit Öl beheizt. In Rheinland-Pfalz sind es gut 30 Prozent. Die Zahlen stammen vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft aus dem Jahr 2019.
Bei neu verkauften Heizungen liegt der Anteil an Ölheizungen allerdings schon seit Jahren deutlich niedriger. Zuletzt 2022 bei knapp sechs Prozent, laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) .