Vergangene Woche auf dem Rathausplatz in Landau: ein buntes Gewimmel aus Eltern, Kindern und Ranzen. Kurz vor dem Schulstart haben Stadt und Polizei noch einmal zur Aktion "Sicherer Schulweg" eingeladen. Dabei können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern einen Kurs ablaufen, um unter den wachsamen Augen der Polizei noch ein letztes Mal den Schulweg zu proben, ehe es in dieser Woche dann ernst wird. 85 Kinder haben mitgemacht, wird die Stadt später sagen - weniger als in den Vorjahren. Das passt: Offenbar lassen immer weniger Eltern ihre Kinder alleine zur Schule laufen.
Elterntaxis ein "massives Problem" in Landau
Bei einigen Schulen seien die Elterntaxis ein "massives Problem", sagt die zuständige Beigeordnete Lena Dürphold (CDU): "Da können Busse teilweise nicht fahren, Kinder können nicht gesichert über die Straße gehen und teilweise wird auch lange auf Gehwegen geparkt."
Unfälle, Elterntaxis, Belästigung Gefahren auf dem Schulweg - Eltern haben Angst um ihre Kinder
Laut einer Umfrage sorgen sich viele Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Zum Schulstart in Rheinland-Pfalz geben ADAC und Polizei Tipps.
Die Stadt hat versucht, an mehrere Schulen einen "Schulbus auf Beinen" zu etablieren. Dabei gehen Erst -und Zweitklässler begleitet von einem oder mehreren Erwachsenen gemeinsam zur Schule. Die AOK hätte als Sponsor bereitgestanden, und auch die Schulleitungen seien begeistert gewesen. Gescheitert sei es dann am Widerstand einiger Eltern. "Das Sicherheitsempfinden der Eltern nimmt ab." sagt Lena Dürphold. Manche brächten ihre Kinder dann lieber bis direkt vor die Schultür.
Polizei: Schulweg ist nicht gefährlicher geworden
Die Polizei bestätigt die Eindrücke der Stadtverwaltung. Mehr noch: Sie sagt, dass dadurch vor einigen Schulen eine zusätzliche Gefahrenquelle entsteht, kurioserweise, weil einige Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten.
"Der Straßenraum ist nun einmal begrenzt vor den Schulen." sagt Steffen Neu von der Polizei in Landau: "Viele Autos müssen rangieren, um da wieder wegfahren zu können. Kinder sind klein, die können leicht verdeckt werden, und da besteht die Gefahr, dass sie zu spät erkannt werden."
Der Beamte wünscht sich, dass die Eltern mit ihren Kindern den Schulweg so oft ablaufen, bis sie ihn selbstständig meistern können: "Kinder sollten vor allem sicher darin sein, die Fahrbahn zu überqueren. Also, nach links und rechts schauen, heranfahrende Autos erkennen und die Geschwindigkeit richtig einschätzen können."
Dass der Schulweg für Kinder gefährlicher geworden wäre, kann Neu nicht bestätigen: Zwei Schulwegunfälle habe es im vergangenen Jahr in Landau gegeben: Klar, sei jeder Unfall einer zuviel, aber im Verhältnis sei das kein schlechter Wert.