Rheinland-Pfalz startet am kommenden Montag (4. September) ins neue Schuljahr. Nach den Sommerferien machen sich dann wieder mehr als 500.000 Schülerinnen und Schüler jeden Morgen auf den Schulweg. Einige Eltern - insbesondere von Grundschülerinnen und Grundschülern - machen sich deshalb Sorgen. Das zeigt eine Umfrage des Allgemeinen Deutsche Automobil-Clubs (ADAC) zum Thema Sicherheit auf dem Schulweg.
Der zufolge haben 42 Prozent aller befragten Eltern vor allem Angst vor dem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Unachtsamkeit, Rasen und Rücksichtslosigkeit sind dabei die am häufigsten genannten Befürchtungen, aber auch über die Unachtsamkeit der eigenen Kinder machen sich Eltern Gedanken.
Schulwegpläne mit sicheren Wegen nicht überall vorhanden
Die Polizei in Rheinland-Pfalz und der ADAC raten Eltern deshalb, mit ihren Kindern den Schulweg zu einzuüben. "Kinder werden aufgrund ihrer geringen Körpergröße häufig übersehen", sagt Herbert Fuss vom ADAC Mittelrhein. Von der Polizei heißt es, vor allem jüngere Kinder könnten Entfernungen, Geschwindigkeiten und Gefahren oft noch nicht richtig einschätzen. Geräusche nähmen sie zwar wahr, Kinder könnten aber die Richtung, aus der diese kommen, nicht richtig zuordnen.
Automobilclub und Polizei appellieren deshalb an alle Autofahrerinnen und Autofahrer, besonders zu Beginn des Schuljahres noch aufmerksamer zu fahren und bremsbereit zu sein, sobald Kinder am Straßenrand zu sehen sind.
Einige Schulen in Rheinland-Pfalz bieten sogenannte Schulwegpläne an, beispielsweise die Koblenzer Grundschule Arenberg. Hier sind neben den empfohlenen Wegen zur Schule auch Stellen markiert, an denen der Schulweg für Kinder nicht so einfach ist. In Rheinland-Pfalz gibt es aber keine Verpflichtung für Schulen, einen solchen Plan auszuarbeiten, lediglich eine Empfehlung. Der ADAC-Umfrage zufolge wussten nur 25 Prozent der befragten Eltern von einem Schulwegplan an der Schule ihrer Kinder.
Unfallgefahr durch Elterntaxis ist großes Thema
Die Umfrage zeigt auch: 64 Prozent der Eltern sind dafür, dass auf Fahrten in sogenannten Elterntaxis verzichtet werden sollte. Dabei geht es um Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule bringen. Sogar Eltern, die ihre Kinder selbst regelmäßig mit dem Auto zur Schule bringen, sehen das Verhalten überwiegend negativ.
Denn der morgendliche Stau, das Rangieren und wilde Parken vor den Schulen erhöht die Gefahr von Unfällen. Um diese zu vermeiden, stoßen bei den Befragten vor allem feste Hol- und Bringzonen in mittelbarer Nähe der Schule auf großes Interesse und Zustimmung.
So versucht etwa auch die Stadt Kaiserslautern dieses Problem anzugehen. Bei dem Projekt "Kiss and go" sollen Kinder an Parkplätzen in der Nähe der Schulen gefahrlos von ihren Eltern verabschiedet werden können. Von dort laufen sie dann das letzte Stück alleine zur Schule.
Angst vor Belästigung auf dem Schulweg
Auch wenn ein Großteil der Eltern trotz einiger Bedenken den Schulweg grundsätzlich für sicher hält, gibt es auch Sorgen über Gefahren abseits des Straßenverkehrs. Dabei spielt auch das Thema Belästigung durch Fremde auf dem Schulweg eine Rolle.
Insbesondere die Idee von "Notinseln", also Geschäften, die durch Aufkleber signalisieren, dass Kinder dort Hilfe finden, wenn sie sich bedroht fühlen, kommt bei den Befragten gut an. Hier gibt es eine Übersicht, welche Einrichtungen und Geschäfte in Rheinland-Pfalz als Notinseln registriert sind.