Feuerwerk an Silvester

Deutsche Umwelthilfe fordert Böllerverbot

Meinung: Mein Grundrecht auf Krach und Gestank

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Martin Rupps
Martin Rupps

Es gibt ein Grundrecht auf Krach und Gestank, meint Martin Rupps. Er böllert selbst nicht, erkennt aber an, dass andere es tun.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind - und die Debatte übers Böllern. Pünktlich zum Verkaufsstart am Donnerstag fordert die Deutsche Umwelthilfe mit Sitz in Radolfzell (Kreis Konstanz) ein Böllerverbot. Als Grund nennt sie die stark gestiegene Zahl von Augenverletzungen. Dabei ist die Freude am Feuerwerk offenbar nicht kleinzukriegen. Laut dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg wurden zwischen Januar und Oktober so viele Feuerwerkskörper in das Bundesland importiert wie noch nie.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Ich selbst gebe kein Geld aus für Böller, erkenne aber seit der Pandemie an, dass es andere tun. Die Pandemie hat gezeigt, was es mit Menschen macht, wenn sie auf liebgewonnene Rituale verzichten müssen. Es gibt, meine ich, ein Grundrecht auf Krach und Gestank. Leute freuen sich auf Silvester wie andere auf den Sommerurlaub. Es ist nicht an mir, darüber moralisch zu richten.

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Bleiben noch die lieben Tiere, die beim Silvesterböllern erschreckt werden. Ich finde, die müssen da durch. Das Grundrecht auf Krach und Gestank wiegt schwerer.

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