Legal kiffen, Socializing und Anbau

Cannabis Social Clubs: Zwischen Vorfreude und Bürokratie

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Autor/in
Moritz Mayer

Ab dem 1. Juli können Cannabis Social Clubs eine Anbaulizenz beantragen, um künftig legal Cannabis auszugeben. Für den Mannheimer CSC "Pot-Pals" ist das mit viel Risiko verbunden.

Mitglieder eines Mannheimer Cannabis Clubs wollen so schnell wie möglich Marihuana legal anbauen und ausgeben - aber das ist mit vielen Hürden verbunden. Seit 1. April ist der Besitz von Cannabis und der Konsum legal. Deshalb hat der Cannabis Club "Pot-Pals" zu einem Social Event eingeladen, um Mitglieder für den Verein zu gewinnen, der in Zukunft gemeinsam Cannabis anbauen und verteilen will. Beim Treffen vor einer Bar in der Mannheimer Innenstadt riecht es nach Marihuana. Junge Leute stehen herum, mit einem Joint in der Hand und unterhalten sich.

Im Moment müssen die Mitglieder und diejenigen, die es werden wollen, ihr eigenes "Gras" mitbringen, wenn sie rauchen wollen. Denn der Verein darf es erst anbauen, wenn er dafür eine Genehmigung hat. Eine solche Anbaulizenz kann er ab Montag, den 1. Juli, beantragen. Doch die bürokratischen Hürden dafür sind hoch, erzählen die "Pot-Pals".

Uns werden echt viele Steine in den Weg gelegt, obwohl wir nur das umsetzen, was im Gesetz steht.

Cannabis "made in Mannheim"

Die Gründungsmitglieder des Mannheimer CSC kennen sich schon seit der Schulzeit und sind gut befreundet. Joshua Zimmermann ist einer von ihnen. Er ist 25 Jahre alt, von Beruf Physiotherapeut und selbst Cannabispatient. Er hat "Pot-Pals" mitgegründet, weil er Menschen unterstützen will, die auf der Suche nach sicherem und legalen Cannabis sind. Doch dafür braucht der Club erstmal eine Anbaufläche.

Die letzten drei Monate waren sie auf der Suche nach einer Halle zum Anbau, doch kaum einer wollte an die "Pot-Pals" vermieten. Vor einer Woche hatten sie endlich Erfolg. In der Lagerhalle sieht es zwar noch recht wenig nach großflächigem Cannabisanbau aus, doch hier sollen spätestens ab 1. Oktober auf zwei Ebenen fünf mobile Anbaukästen stehen und Cannabis gezogen werden. Dann könnten die gesetzlich erlaubten maximal 500 Mitglieder des Clubs hier anbauen und der Verein das Cannabis ausgeben. 

Es war echt schwer eine Halle zu finden, aber nur so können wir als Verein überhaupt eine Anbaugenehmigung stellen. 

Mann mit Joint
Beim Event des Cannabis Social Clubs in Mannheim "Pot-Pals" musste jeder sein eigenes Gras mitbringen.

Anbaulizenz: Zweiter Teil des Cannabisgesetzes, das im April in Kraft trat

Wenn Anbauvereinigungen - wie Cannabis Social Clubs - im Südwesten eine Lizenz zum legalen Anbau von Cannabis beantragen wollen, müssen sie sich an das Freiburger Regierungspräsidium wenden. Das Regierungspräsidium Tübingen ist für die Kontrollen zuständig, wie die Behörde selbst mitteilte. Seit drei Monaten ist bereits der private Anbau und Konsum - mit zahlreichen Vorgaben - erlaubt.

Baden-Württemberg

Zwei Regierungspräsidien zuständig BW rechnet nach Cannabis-Legalisierung mit hunderten Anbauvereinigungen

Zuhause kann Cannabis bereits legal angebaut werden, demnächst ist das auch in sogenannten Cannabis Social Clubs möglich. Ab 1. Juli können dafür Anträge gestellt werden.

Laut Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) ist Baden-Württemberg für den Betrieb von Anbauvereinigungen nach dem Konsumcannabisgesetz (KCanG) gut aufgestellt, auch wenn das ein wenig ein "learning by doing" wäre. Er findet auch, dass "Suchthilfe weiter ihre Arbeit machen, aufklären und Beratungen und Therapie bereitstellen muss", da Cannabis nicht risikofrei sei.

Jetzt müssen wir eine Ex-illegale-Droge, die nicht harmlos ist, so administrieren, dass alle zufrieden sind.

Um Mitglieder werben? Verboten!

Doch das Aufklären ist schwierig: Neben der Bürokratie macht auch das Werbeverbot für Cannabis ein Problem. Das ist Pflicht, damit der Jugend- und Verbraucherschutzes im Zuge der Legalisierung gewährleistet ist. Die Mannheimer "Pot-Pals" kritisieren, dass es sehr schwer für Cannabis Social Clubs sei, Mitglieder zu finden, wenn die Vereine nicht über ihre Arbeit informieren dürften. Die Mitglieder brauche man aber, um den Cannabis-Anbau zu finanzieren.

Am Ende spielen diese Regeln aus ihrer Sicht den illegalen Straßenhändlern in die Hände. Und das sei ja eigentlich genau das, was man mit dem neuen Gesetz verhindern wolle, so der Mannheimer Verein.

Konkurrenzkampf zwischen Legalität und illegalem Markt

Ähnlich sieht das der Drogenverein Mannheim. Es sei eine Illusion, dass man den illegalen Handel damit komplett wegbekomme, so der Drogenvereinsvorsitzende Philip Gerber. Der Handel könne aber zumindest zurückdrängt werden. Doch dafür müsse man das Gesetz regelmäßig bewerten und verbessern.

Immerhin konnten die "Pot-Pals" bei ihrem Event vier neue Mitglieder gewinnen, 13 weitere haben Interesse daran. Doch die Alten und Neuen müssen sich noch gedulden. "Selbst wenn wir im Antrag alles richtig machen, haben wir möglicherweise erst in drei Monaten die Lizenz und erst danach dürfen wir mit dem eigentlichen Anbau beginnen", erklärt Joshua Zimmermann den Zeitplan. Bis "Pot-Pals" die ersten Gramm Cannabis ernten und ausgeben kann, wird es wohl noch bis Frühjahr 2025 dauern. 

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