Der baden-württembergische IG-Metall-Chef Roman Zitzelsberger gibt sein Amt ab. Das hat der 57-Jährige am Donnerstag bei der Sitzung der Großen Tarifkommission in Pforzheim angekündigt. Er habe sich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden, ein neues Kapitel aufzuschlagen, zitierte die IG Metall Zitzelsberger.
IG-Metall-Chefin Benner: Gewerkschaft "verliert wichtigen Strategen"
IG-Metall-Chefin Christiane Benner dankte Zitzelsberger für seine langjährige Arbeit. Man bedauere seine Entscheidung sehr. "Roman Zitzelsberger war in seinem langen Wirken in der IG Metall auf allen Ebenen ein herausragender Kollege, ein Schwergewicht in der Tarifpolitik, ein Mensch, auf den man sich immer verlassen konnte", sagte sie. Mit ihm verliere die IG Metall einen wichtigen Strategen.
Drei Tarifabschlüsse in Zitzelsbergers Amtszeit
Zitzelsberger ist seit 2013 Bezirksleiter in Baden-Württemberg. Dieser Bezirk gilt mit seiner Verankerung in der Autoindustrie in Tarifverhandlungen als kampfstark, dort wurden häufig Pilotabschlüsse erzielt. Der gebürtige Badener erreichte drei Tarifabschlüsse während seiner Amtszeit.
Studien unter anderem in Maschinentechnik und Betriebswirtschaft
Der gelernte Maschinenschlosser startete mit 22 Jahren seine Laufbahn in der IG Metall. Nebenbei schloss er Studiengänge in Maschinentechnik, Betriebswirtschaft und Management ab, was ihm Rüstzeug auch für Aufsichtsratsposten bei Mercedes-Benz, Daimler Truck und dem Autozulieferer ZF Friedrichshafen einbrachte.
Zitzelsberger wurde als Bundeschef der IG Metall gehandelt
Zuletzt hatte der 57-Jährige den Pilotabschluss in der Metall- und Elektrobranche verhandelt und war als Bundeschef der mächtigen Industriegewerkschaft im Gespräch. Der Plan, zusammen mit der damaligen Vize-Chefin Christiane Benner, die größte deutsche Gewerkschaft im Team zu führen, war jedoch an der Basis auf Widerstand gestoßen. Benner wurde im Oktober zur Ersten Vorsitzenden gewählt.
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Zitzelsberger: "Mir ist hohes Gut der Gesundheit bewusst geworden"
Zitzelsberger hatte es bereits im Frühjahr abgelehnt, für einen solchen Co-Chefposten anzutreten, mit Verweis auf gesundheitliche Gründe. Seitdem sei viel passiert. Ihm sei zudem das hohe Gut der Gesundheit sehr bewusst geworden, so Zitzelsberger. Heute habe er die Kraft zurück, um auch härtere Stürme gut durchzustehen. Nach einer Auszeit wolle er nun etwas ganz Neues beginnen.
Zitzelsberger will das Amt bis zum 31. März 2024 abgeben. Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin beginnt demnach sofort.