Die Weinlese in Deutschland fällt in diesem Jahr voraussichtlich so niedrig aus wie seit 2017 nicht mehr. Erwartet werden rund 7,9 Millionen Hektoliter Weinmost, wie das Deutsche Weininstitut im rheinhessischen Bodenheim mitteilte. Das wären etwa zehn Prozent weniger als im zehnjährigen Mittel und rund neun Prozent weniger als 2023. Grundlage ist eine Schätzung des Deutschen Weinbauverbands.
Württemberger Winzer erwarten ein Viertel weniger Ertrag
Spätfröste, viele Niederschläge, Hagel und Wetterwechsel: Die Menge der gelesenen Trauben schwanke je nach Anbaugebiet und Rebsorte zwischen normalem Ertrag und totalem Verlust, hieß es. In Württemberg rechnen die Winzer demnach mit überdurchschnittlich hohen Einbußen von rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Aprilfrost habe Spuren hinterlassen - auch entlang der Hänge von Rhein und Nahe sowie in größeren Teilen von Franken (minus 19 Prozent).
Folge von Minusgraden, Wind und Nässe Frost im April: Schäden in der Region Stuttgart bei Wein und Obst
Der Frost in den April-Nächten hat zu Schäden im Weinbau in der Region Stuttgart geführt. Auch Erwerbsobstbau und Streuobstwiesen sind betroffen, etwa Aprikosen und Kirschen.
Große Verluste im Osten und an der Ahr
Besonders stark ist den Angaben zufolge der Rückgang im Jahresvergleich in den Anbaugebieten in Ostdeutschland. Hier wird ein Minus von bis zu 73 Prozent erwartet. Außergewöhnlich hohe Verluste müssen auch die Erzeuger an der Ahr hinnehmen (minus 64 Prozent). Fast ein Drittel weniger Erträge erwarten die Winzer an der Mosel nach großflächigem Hagelschlag im Mai. Es wäre dort die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren.
Die Pfalz (minus vier Prozent) ist dagegen weitgehend vom Frost verschont geblieben. Rheinhessen ist das einzige der 13 deutschen Anbaugebiete mit einem leichten Plus (sieben Prozent). Das regenreiche Jahr lasse "extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität" erwarten, so das Deutsche Weininstitut. Die lange Reifephase habe sich zudem positiv auf die Aromabildung in den Beeren ausgewirkt.