Fast die Hälfte der Baden-Württemberger befürchtet laut einer Umfrage, dass ihre Kommune wegen der Energiekrise zu Sparmaßnahmen greift, die sie persönlich belasten. Vor allem in den großen Städten ist diese Sorge weit verbreitet. Das ergab eine Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Tageszeitungen in Baden-Württemberg. Für den sogenannten BaWü-Check hat das Institut im August mehr als 1.000 Erwachsene im Land befragt.
Mehrheit befürwortet viele Energiesparmaßnahmen
Trotzdem unterstützt demnach ein Großteil der Menschen die Maßnahmen der eigenen Stadt oder Gemeinde, um Energie zu sparen: Drei Viertel der Bevölkerung hält es für eine gute Idee, nachts auf das Beleuchten oder Anstrahlen öffentlicher Gebäude zu verzichten. Knapp 60 Prozent halten es für angemessen, dass öffentliche Gebäude nur noch bis maximal 19 Grad beheizt werden. Und gut die Hälfte der Menschen unterstützt den Vorschlag, die Straßenbeleuchtung früher auszuschalten.
Nur wenig Unterstützung finden hingegen die Vorschläge, Schwimmbäder, Thermen oder Saunen vorübergehend zu schließen oder Volksfeste und Weihnachtsmärkte abzusagen.
Stuttgart reagiert auf die drohende Gasmangellage und will den städtischen Energieverbrauch senken. Eine der ersten Maßnahmen: Viele Gebäude in der Innenstadt sind nicht mehr beleuchtet.
Krisen sorgen für historisches Stimmungstief
Nur ein Fünftel der Menschen im Land sieht den kommenden zwölf Monaten mit Hoffnung entgegen - so wenige wie bei keinem "BaWü"-Check zuvor. Der Eindruck, dass es seit Beginn der Corona-Pandemie immer neue Krisen gebe, ohne dass die vorherigen gelöst sind, sorge für dieses historische Stimmungstief.
Von der Landespolitik wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger vor allem, dass sie für ausreichend bezahlbaren Wohnraum und genügend Pflegekräfte sorgt. Für jeden Zweiten zählt die Förderung von Umwelt- und Klimaschutz zu den wichtigsten politischen Aufgaben der Landespolitik. Ein großer Teil der Menschen sieht zudem die Bekämpfung der Kriminalität im Land als vorrangig.