Drohender Gasmangel im kommenden Winter

Stuttgart will Energie sparen: Keine nächtliche Außenbeleuchtung für viele Gebäude

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Abschalten, schließen, drosseln. Stuttgart will Energie sparen. Seit Freitag hat die Stadt die nächtliche Beleuchtung zahlreicher Gebäude und Brunnen eingestellt. Weitere Maßnahmen sollen folgen.

Stuttgart hat die nächtliche Außenbeleuchtung von vielen öffentlichen Gebäuden und Brunnen abgeschaltet. Ziel sei es, den Energieverbrauch zu senken und als gutes Beispiel für die Bürger voranzugehen, so die Stadt. Seit Freitag sind viele Bauten ohne Licht. Dazu gehören nach Angaben der Stadt unter anderem das Alte Schloss, die Markthalle, das Stadtpalais, der Tagblattturm sowie der Fernsehturm. Gleiches gilt für Kirchenbauten wie etwa die Stiftskirche oder die Johanneskirche sowie zahlreiche Brunnen wie etwa der Galatea-Brunnen.

Stuttgart orientiere sich bei der Auswahl der Gebäude an der Liste der Earth Hour, die jährlich stattfindet.

Durch viele unterschiedliche Energiesparmaßnahmen will die Stadt Stuttgart einem möglichen drohenden Gasmangel im Winter entgegenwirken. (Symbolfoto)
Durch viele unterschiedliche Energiesparmaßnahmen will die Stadt Stuttgart einem möglichen drohenden Gasmangel im Winter entgegenwirken. (Symbolfoto)

Dauer der Sparmaßnahmen noch offen

Mit der Abschaltung würden aufs Jahr gerechnet knapp 100.000 Kilowatt Stunden Strom gespart. Als Nebeneffekt würden auch Insekten geschont. Wie lange die Bauten nicht mehr beleuchtet werden, stehe noch nicht fest. Ein Feedback wie lange und wo noch abgeschaltet werden soll, sei von den Bürgern aber ausdrücklich erwünscht.

"Wir stehen vor einer großen Herausforderung für uns alle – für die Kommunen und die gesamte öffentliche Hand, für die Wirtschaft und für die Stadtgesellschaft als Ganzes. Nur gemeinsam können wir diese Aufgabe schaffen."

Die Außenbeleuchtung für das Stuttgarter Rathaus ist bereits seit dem 28. Juli 2022 eingestellt worden. In den Stuttgarter Freibädern gibt es keine fossile Beckenwassererwärmung mehr. Das Heizen erfolgt über Solarthermie oder Fotovoltaik mit Wärmepumpen. Zudem gibt es in den Verwaltungsgebäuden seit längerer Zeit kein warmes Wasser mehr zum Händewaschen in den Toiletten.

Weitere geplante Energiesparmaßnahmen:

Zum Beginn der Hallenbad-Saison am 19. September werden die Warmbadetage in allen Stuttgarter Hallenbädern eingestellt. Auch viele Klimaanlagen will die Stadt abschalten. Klimatisiert werden künftig nur noch Gebäude, in denen dies aus medizinischen, betriebstechnischen oder konservatorischen Gründen unumgänglich ist. Eine weitere Einsparung in Höhe von zwei Prozent erwartet die Verwaltung durch die Senkung der Soll-Temperatur in der Heizperiode um mindestens ein Grad in den über 1.300 Gebäuden der Landeshauptstadt. Die Temperatur soll von 20 auf 19 Grad Celsius sinken.

"Beim Energieverbrauch können durch Verhaltensänderungen jedes Einzelnen bis zu 30 Prozent eingespart werden."

Mehr Schließtage um die Weihnachtszeit

Eine weitere Chance zur Einsparung an Energie sieht die Stadtverwaltung durch die mögliche Schließung vieler städtischer Gebäude zwischen Weihnachten und dem 1. Januar bzw. dem 8. Januar 2023. In dieser Zeit könnte die Raumtemperatur von 19 auf 10 Grad Celsius abgesenkt werden. Ausgenommen von der Schließung wären Notdienste und der Bürgerservice. Ansonsten soll in dieser Zeit verstärkt auf Homeoffice gesetzt werden.

Klinikum Spitzenreiter beim Gasverbrauch

Größter Gasverbraucher in der Verwaltung und in den städtischen Eigenbetrieben ist das städtische Klinikum. Bei Gasmangel könnte man hier notfalls auf Heizöl umstellen, so die Stadt. Dies wollen Klinikum und Stadtverwaltung soweit möglich aber vermeiden, da eine derartige Umstellung negative Auswirkungen auf den Klimaschutz, hohe Kosten und vor allem viele Fahrten mit Tanklastzügen durch die Stadt zur Folge hätte.

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SWR

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