Frühes Aufstehen an Ostern sind die Besucher der Osterfeier im Ulmer Münster ja gewohnt. In diesem Jahr könnte es aber besonders derb werden. Denn die Osternacht fällt ausgerechnet mit der Zeitumstellung zusammen.
Osternacht diesmal buchstäblich nachts
Das bedeutet, dass der Gottesdienst zwar um 5.30 Uhr beginnt, es dürfte sich aber für die meisten wie 4.30 Uhr anfühlen, also eigentlich wie mitten in der Nacht. Freilich, im Vorfeld hätten schon einige der Mitwirkenden der Osterfeier gemurrt, weil die Osternacht ja wegen der vorgestellten Uhren gar so entsetzlich früh sei, so Münsterpfarrer Peter Schaal-Ahlers.
Aber der frühe Vogel werde auf jeden Fall mit einem ganz besonderen Ostererlebnis belohnt, verspricht er: "Noch übermüdet in die Kirche zu trappsen und dann so halb im Tran das Geschehen zu verfolgen. Aber dann wird das Licht angemacht, man singt, man feiert miteinander Abendmahl, für mich ist das der Höhepunkt dieser Woche", sagt der Münsterpfarrer.
Wecker freiwillig an Ostern stellen?
Sich auch noch an einem Feiertag vom Wecker aus dem Schlaf reißen zu lassen - warum tun sich die Gottesdienstbesucher das an Ostern an, könnte der Atheist fragen. Aber der ganz besondere Osterzauber scheint nicht nur bei den Geistlichen anzukommen, sondern entfacht das Osterfeuer auch bei den Sängern des Motettenchors, der die Osterfeier musikalisch umrahmt.
Es sei eine mittelalterliche Atmosphäre im dunklen Münster, bis das Licht erwache und der Ton des Chors erklingt, sagt einer. Fast wie ein Mönchschor im Kloster höre sich das an, bestätigen seine Chorbrüder: "Derart früh am Morgen in sich gekehrt in die Stille hinein zu singen, dazu der Hall des Münsters, mache eine ganz besondere Stimmung."
Seit Sonntag wieder Sommerzeit Fünf Tipps, um besser mit der Zeitumstellung klarzukommen
Die Uhren wurden in der Nacht auf Sonntag um eine Stunde vorgestellt - die Sommerzeit beginnt. Fünf Tipps, wie Sie besser mit der Zeitumstellung zurechtkommen.
Wegen Zeitumstellung: Marktbesucher in Ulm kommen etwas später
Das ganz besondere Osterei, das der Osterhase 2024 ins Nest gelegt hat, betrifft die Beschicker des Wochenmarkts auf dem Münsterplatz erst am Mittwoch drauf: In der Früh beim Aufbau sei es noch etwas dunkler, sagt ein Händler vom Ulmer Wochenmarkt. Die geklaute Stunde sei aber ganz gut zu verschmerzen.
Aufgestanden wird sowieso nachts um drei und um halb sechs der Stand aufgebaut, damit der Verkauf pünktlich um sieben Uhr starten kann. Man kauft dem Beschicker ab, dass ihm das Frühaufstehen nicht allzu schwer fällt.
Die Marktbesucher passen sich der Sommerzeit offenbar schnell an, lediglich am ersten Markt-Mittwoch sei zu beobachten, dass die Kunden später zum Einkaufen kämen, sagt eine Marktstand-Betreiberin.
Tipp vom Münsterpfarrer: "Nicht mit dem Wecker diskutieren!"
Aus seinen mehr als sechs Jahrzehnten Lebenserfahrung spricht Münsterpfarrer Peter Schaal-Ahlers und sagt: "Wenn man etwas wirklich will, dann geht das auch." Auch Frühaufstehen. Wenn man verliebt ist, dann sei man ja auch immer präsent. Da freue man sich doch förmlich übers Weckerklingeln.
Der Pfarrer hat aus seiner Studienzeit gelernt, nicht mit dem Wecker am Morgen zu diskutieren. "Wenn man am Abend entscheidet, aufzustehen - dann steht man auf!" Und das auch gern zur Osternacht im Ulmer Münster.