Als die alte Wentalhalle im Winter vor knapp drei Jahren abgebrannt ist, war das Herzstück der Steinheimer über Nacht plötzlich weg. Ein Schock für viele. Am Donnerstag ist nach langem Warten der erste Spatenstich erfolgt.
Neubau der Wentalhalle nach Brand kann beginnen
Die Steinheimer feiern den ersten Spatenstich für die neue Wentalhalle ein bisschen wie ein Weihnachtsgeschenk. Maximilian Herbrik, dem jungen Vorstand des Turnvereins Steinheim, sind die Emotionen anzumerken: In der Brandnacht habe er es erst gar nicht glauben können. Die Halle sei weit mehr als eine Sporthalle gewesen: gewissermaßen sowas wie das "Wohnzimmer", wo sich die Steinheimer getroffen hätten.
Marlene Maier ist schon seit mehr als 60 Jahren Mitglied im TV Steinheim. Es seien für die Steinheimer schwere Zeiten und eine herbe Durststrecke gewesen. Für die "TVler" sei der Spatenstich ein großer Tag. "Dass das endlich beginnt, ist ein Segen", sagt die 77-Jährige.
Die ganze Familie ist mit dem Verein groß geworden. Brand und Abriss hätten ihr das Herz zerrissen. Jetzt freut sich die Seniorin, dass ihre Enkel bald wieder in der Steinheimer Halle turnen können.
Endlich wieder mit dem Rad zu Training und Schulsport in die Wentalhalle
Die Jugendarbeit habe sehr gelitten, bestätigt auch TV-Vorstand Maximilian Herbrik. Er befürchtet, dass es ein ganzes Jahrzehnt dauern wird, bis der TV Steinheim wieder in den vorderen Ligen mitmischen kann. Für viele Eltern war der Weg in die umliegenden Orte einfach nicht machbar. Zu umständlich, zu zeitaufwändig. Deshalb habe die Zahl der Mitglieder auch stagniert.
Solidarität mit Steinheim nach Brand unermesslich
Bei allem Unglück: Alle Redner beim Spatenstich bekräftigen, wie groß Solidarität und Zusammenhalt unter den Ostalbgemeinden sei: Heidenheim und vor allem Gerstetten hätten den Steinheimern sportliches Asyl gewährt. Sammelaktionen für verbrannte Sportgeräte wurden gestartet. Denn diese waren nicht von der Versicherung abgedeckt.
Neue Wentalhalle kostet 15,7 Millionen Euro
Der Turnverein Steinheim wünscht sich sein Herzstück zurück. Bürgermeister Holger Weise wünscht sich finanziellen Beistand vom Land. Denn die Versicherung zahlt nur 10,7 Millionen Euro. Insgesamt kostet der Neubau aber 15,7 Millionen. Man hoffe doch schwer auf Mittel aus den Landes-Töpfen der Sportstättenförderung und des Ausgleichsstocks, um die Lücke zu stopfen.
Dabei schielt er auf die beiden Vertreter aus dem Landtag unter den Festgästen beim Spatenstich: Fünf Millionen Euro seien für eine Großstadt wie Stuttgart vielleicht Kleinvieh, nicht aber für eine "finanzschwache Ostalbgemeinde" Steinheim.
Clara Resch, Landtagsabgeordnete von den Grünen und Andreas Stoch, Oppositionsführer (SPD) im Landtag hegen beide Kindheitserinnerungen, wenn sie da stehen, wo früher die Wentalhalle stand. Resch schwärmt in nostalgischen Tönen von der Rutsche hinter der abgebrannten Halle: Hier habe sie die Neunziger erlebt. Jetzt freut sie sich auf die zeitgemäße, energieeffiziente Halle mit 530 Sitzplätzen auf der Tribüne.
Neubau der Wentalhalle hatte sich verzögert
Eigentlich hätte die neue Wentalhalle schon 2025 stehen sollen. Doch dann wurden die Steinheimer ausgebremst, sagte Bauamtschef Sven Krauß: erst die Untersuchungen zur Brandursache des Landeskriminalamts, dann schleppende Kommunikation seitens der Versicherung. Dazu kam das langwierige europäische Bauvergabe-Verfahren. Jetzt geht es aber auf die Zielgerade zu. Wenn alles glatt läuft, soll die neue Wentalhalle bis zum Sommer 2026 stehen.