Im Februar vergangenen Jahres ist die Wentalhalle in Steinheim, im Kreis Heidenheim, niedergebrannt. Und ein Neubau lässt auf sich warten. Die Vereinsarbeit des TV Steinheim, für den die Wentalhalle die zentrale Sportstätte war, stagniert - während andere Vereine nach der Pandemie wieder auf Wachstum setzen können. Der Vereinsvorstand Werner Kieser spricht von einem "kräftezehrenden Langstreckenlauf" für den TV Steinheim.
Durchstarten nach Corona – davon kann der TV Steinheim nur träumen. Wo einst die Wentalhalle stand, die zentrale Sportstätte des Clubs, ist heute eine Steinwüste. Die Folgen der Brandnacht vom Februar 2022 bremsen den Sportverein immer noch aus. Damit der 1.400 Mitglieder starke Turnverein überhaupt bestehen kann, sind ganz andere Klimmzüge nötig, als nur zuschauen, wie man Neumitglieder versorgt.
"Während die umliegenden Vereine in den anderen Gemeinden überwiegend im aktuellen Zustand Mitgliederzuwächse haben, stagniert es bei uns, weil einfach die Rahmenbedingungen sehr, sehr schwierig sind", erzählt Vereinsvorstand Werner Kieser. Es gebe kein Turnen, kein Handball am Ort. Die Abteilungen des TV Steinheim trainieren seit eineinhalb Jahren in Sporthallen in umliegenden Gemeinden. Zusätzlicher Aufwand: Übungsleiter, Sportler, alle müssen viel pendeln.
Neue Wentalhalle frühestens 2025 fertig - "Langstreckenlauf mit vielen Hürden"
Frühestens im Herbst 2025 soll die Wentalhalle wieder stehen, so die Auskunft von der Gemeindeverwaltung. Für Werner Kieser ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht: "Wünsche darf man ja haben. Insofern würden wir uns wünschen, dass dieses Zeitfenster kürzer wäre. Aber uns war von Anfang an klar, nachdem die Halle abgebrannt war, dass dies kein kurzer Sprint wird, sondern dass da ein kräftezehrender Langstreckenlauf auf uns zukommt. Und zwar einer mit vielen Hürden!"
Die Flammen ließen nichts übrig als ein Stahlgerippe und die Grundmauern – erst ein Jahr später – im Februar dieses Jahres haben die Abbrucharbeiten begonnen. Die Idee: Genau an der Stelle, an der die alte Halle stand, soll die neue Wentalhalle entstehen. Doch dafür mussten erst einmal die Schadstoffklassen in der Ruine bestimmt und sortiert werden, erklärt Hans-Peter Stoll von der Gemeinde Steinheim.
Überraschung beim Abriss der Wentalhalle - Mehr Schadstoffe als gedacht
Mitten in den Abbrucharbeiten gab es eine Überraschung: Mit der Entdeckung einer weiteren Schadstoffklasse war der Traum vom schnellen Abriss vorbei. Neue Ausschreibungen, neue Kostenberechnungen und – nötig war auch eine neue Abstimmungsschleife mit der Versicherung, die die Kosten übernimmt. All das bremst die Baugeschwindigkeit und steigert die Ungeduld. Hans-Peter Stoll vom Bauamt Steinheim am Albuch gibt zu bedenken: "Ja, aber hexen kann keiner. Und der Zeitplan ist sehr straff. Und bis jetzt kann man ihn zum Glück einhalten."
TV Steinheim kämpft ums Überleben
Von Glück will beim TV Steinheim niemand sprechen – der Verein kämpft darum, dass ihm nicht ganz die Luft ausgeht und er die Mitgliederzahlen halten kann während der Bauphase. Die dauert ja dann noch mindestens zwei Jahre.