Nach dem Angriff auf einen Ulmer Polizisten vor zweieinhalb Wochen sind jetzt weitere Details bekannt geworden. Dabei geht es laut Staatsanwaltschaft Ulm um die Rolle eines 13-jährigen Jungen, der neben drei weiteren erwachsenen Männern tatverdächtig ist. Laut den Ermittlern könnte bei ihm mit dem Angriff auf den Polizisten die Schwelle zum Intensivtäter überschritten sein.
Angriff auf Polizisten - 13-Jähriger könnte Intensivtäter sein
Von dem 13-Jährigen war bisher lediglich bekannt, dass er als strafunmündiger Minderjähriger dem Jugendamt und damit seinen Eltern übergeben wurde. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Ulm auf SWR-Nachfrage die Auskunft gegeben, dass der Junge bereits zuvor mehrere Straftaten begangen hat, darunter auch schwere.
Er werde künftig voraussichtlich als Intensivtäter geführt und damit unter besonderer Beobachtung von Staatsanwaltschaft, Polizei und Jugendamt stehen, hieß es am Freitag. Laut baden-württembergischen Justizministerium werden in das Intensivtäterprogramm bis zu 14-jährige Kinder aufgenommen, wenn sie durch mehr als zehn Delikte oder drei Gewalttaten aufgefallen sind.
13-jähriger Tatverdächtiger - hatte er bereits zuvor Kontakt zur Gruppe?
Zudem soll der 13-Jährige die anderen drei Tatverdächtigen schon vor dem Angriff auf den Polizisten gekannt haben. Alle vier haben laut Staatsanwaltschaft Ulm einen Migrationshintergrund, etwa aus der Türkei und Serbien - das Herkunftsland des 13-Jährigen ist Syrien. Wie sie sich kennengelernt haben, sei noch offen, auch, ob sie bereits gemeinsam Straftaten begangen haben.
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Motiv weiter unklar
Zu einem möglichen Motiv der vier gibt es auch weiterhin keine Angaben. Die Tatverdächtigen schweigen bisher. Sie sollen den 25-jährigen Polizeibeamten, der in zivil unterwegs war, Mitte Februar mitten in der Nacht am Ulmer Kornhausplatz angegriffen und ihm schwere Kopfverletzungen zugefügt haben.
Der Polizist war laut den Ermittlern damals privat am Kornhausplatz in Ulm unterwegs, als er bemerkte, dass sich die Gruppe auffällig verhielt. Die Gruppe hatte schließlich bemerkt, dass er Kollegen anrief und um Hilfe bat.