Auch in der zweiten Spielzeit nach der Pandemie muss das Theater Ulm um mehr Zuschauerinnen und Zuschauer kämpfen. Die Abonnentenzahlen sinken, beim Besucherring gibt es starke Einbrüche.
Theater Ulm verliert nach der Pandemie 2.600 Abonennten
Zwar gab es in der vergangenen Saison einen großen Erfolg mit dem Musical "Sister Act" auf der Ulmer Wilhelmsburg - viele der 24 Vorstellungen waren ausverkauft. Doch, wenn Verwaltungsdirektorin Angela Weißhardt auf die Entwicklung schaut, zuckt sie zusammen: "Wir haben 2.600 Abonnentinnen und Abonnenten verloren, im Vergleich zur Spielzeit 2019/2020."
Zwischenbericht im Kulturausschuss Theater Ulm: Zahl der Abonnenten geht deutlich zurück
Dem Theater Ulm laufen scharenweise Abonnenten davon. Die Abozahlen sind laut Bericht in der laufenden Spielzeit um rund ein Drittel zurückgegangen. Das dürfte mehrere Gründe haben.
Sie kennt auch die Gründe. Viele seien "einfach immer noch zurückhaltend aus Sorge um Ansteckung." Andere hätten sich seit der Pandemie auf andere Angebote konzentriert und seien nicht mehr ins Theater zurückgekehrt, so Weißhardt.
Einbußen beim Besucherring
Nicht zu unterschätzen sei auch der Rückgang bei Interessenten des Besucherrings. Bislang kamen mit einem Bustransfer sehr viel Publikum aus entfernten ländlichen Gegenden ins Theater Ulm. Etwa von der Ostalb oder aus dem Allgäu.
Theater Ulm wirbt auf dem Land genauso wie im Netz
Die Verluste müssen nun so gut es geht kompensiert werden, so die Verwaltungsdirektorin. Man wolle im ländlichen Raum mehr werben. Bei Gemeinden, Verwaltungen, Kultureinrichtungen und sogar in Apotheken sollen Programmprospekte ausliegen, um das Publikum zu erreichen, "das sich eben analog informieren möchte".
Zudem wolle man verstärkt in den sozialen Netzwerken um die Gunst des jungen Publikums kämpfen, sagt Angela Weißhardt: "Wir möchten auch mehr jüngere Leute auf unser tolles Angebot aufmerksam machen." Damit habe man bereits im Herbst begonnen. Inzwischen sei man soweit, dass man erkennen könne, wie viele Leute auf die Angebote klickten, und welche Umsätze sich in Form von Ticketkäufen daraus ergeben.
Theaterei Herrlingen: "Noch Luft nach oben, aber wir sind zufrieden"
In der Theaterei Herrlingen in Blaustein (Alb-Donau-Kreis) steht am 8. September 2023 die Premiere "Zwei geniale Freundinnen" an. Direktorin Edith Ehrhardt sieht dem Start in die neue Spielzeit gelassen entgegen: "Die Pandemie ist irgendwie noch so ein bisschen im Nacken, aber es ist doch bei uns tatsächlich passiert, dass die Leute sehr, sehr gerne wiedergekommen sind. Wir hatten jetzt halt auch in der letzten Spielzeit ein totales Erfolgsstück, das sehr, sehr gut besucht war. Und das rettet natürlich dann auch immer so die Gesamtbilanz."
Zudem sei langsam wieder eine Auslastung von rund 70 Prozent, wie in der Zeit vor Corona erreicht, so Ehrhardt: "Da ist natürlich noch Luft nach oben, aber wir sind zufrieden."
Theater Neu-Ulm hofft auf Publikums-Magneten
Mitten in den Vorbereitungen auf die neue Spielzeit ist auch Heinz Koch vom Theater Neu-Ulm. Wenn auch mit gemischten Gefühlen, weil die Förderungen für die kleinen Bühnen immer weniger würden, sagt er. "Wir müssen halt immer mehr einspielen, während alle Kosten für die Produktionen immer teurer werden". Trotzdem habe man auf Preiserhöhungen verzichtet.
Bühne frei - Solo für Audrey Hepburn
Mit dem Solo-Stück "En suite - Allein mit Audrey Hepburn" erhofft sich Koch einen Publikumsmagneten zu landen. "Jeder kennt die sympathische Frau. Durch die vielen Filme mit dem Weltstar wie "Frühstück bei Tiffany". Und so viel sei verraten, wir schauen ein bisschen hinter die Kulisse bei ihr", verspricht Koch. Premiere ist am 22. September.