146 Meter - so weit nach oben geht es für Besucherinnen und Besucher des Ulmer Münsters maximal. In dieser Höhe befindet die oberste Plattform des Turmes. Die schlechte Nachricht zuerst: Bis diese Plattform wieder öffnet, werden noch einige Jahre vergehen. Die gute: Jetzt geht es erst einmal wieder bis auf 102 Meter, nachdem bislang bei 70 Metern Schluss war.
Im Jahr 2021 hatten die Verantwortlichen den Turm des Münsters sogar zehn Monate lang komplett geschlossen. Brandschutzmaßnahmen und ein neues Sicherheitskonzept hatten die Wiedereröffnung verzögert. Künftig müssen zwei Turmwächter statt nur einem für Ordnung und Sicherheit sorgen. Insgesamt misst der höchste Kirchturm der Welt 161,53 Meter.
Zur offiziellen Wiedereröffnung joggten am Dienstagnachmittag elf Läufer die engen Wendeltreppen des Münsterturms hinauf - 560 Stufen. Die Sportler trainierten für den Einstein-Marathon im September.
Zwei der vier Treppenhäuser im Münsterturm seien in den vergangenen Monaten saniert worden. Die Mitarbeitenden der Münsterbauhütte hätten viel Arbeit reingesteckt, sagte Münsterbaumeisterin Heidi Vormann im SWR-Interview. "Wir hatten großes Glück: In den beiden Treppenhäusern war eigentlich nur eine Stufe ganz kaputt, andere mussten nachgearbeitet werden", so Vormann.
Turm jetzt mit Fenstergittern und Handlauf
Doch allein der Austausch einer einzigen Stufe bedeute einen "irren Aufwand". Außerdem seien die Spindeln in der Mitte repariert sowie Fenstergitter und ein Handlauf angebracht worden. In den beiden anderen Treppenhäusern gebe es größere Schäden, die würden derzeit noch ausgebessert.
Treppen im Turm des Ulmer Münsters werden weiter saniert
Unklar ist, unter welchen Bedingungen die Menschen wieder ganz nach oben auf den höchsten Kirchturm der Welt steigen dürfen. Denn wegen Brandschutzvorschriften dürften anders als früher nicht mehr beliebig viele Menschen gleichzeitig auf den Turm, erklärte Münsterdekan Torsten Krannich. "Daher planen wir, dass wir künftig zu bestimmten Zeiten Führungen anbieten, damit die Leute bis zur Spitze des Münsters kommen."
Sicher ist: Baustellen gibt es am und im Ulmer Münster immer. "Kaum ist man an einer Stelle fertig, kommt die nächste", so die Münsterbaumeisterin. "Uns geht die Arbeit nie aus."