Ganz niedlich, aber invasiv

Zu viele Waschbären: Schwäbisch Gmünd setzt vier neue Stadtjäger ein

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Hannah Schulze
Hannah Schulze

Sie machen sich in Gärten oder auf Dachböden zu schaffen: Waschbären sehen zwar niedlich aus, gehören aber zur invasiven Art. Bei ihrer Bekämpfung setzt Schwäbisch Gmünd nun auf vier Stadtjäger.

Immer mehr Wildtiere im Siedlungsbereich, damit begründet die Stadt Schwäbisch Gmünd ihren Einsatz von vier neuen Stadtjägern. Das häufigste Problem seien dabei die Waschbären, die sich in Gärten oder auf Dachböden zu schaffen machen. 2023 sollen es in Gmünd rund 30 bis 40 gemeldete Fälle mit Waschbären gewesen sein.

Niedlich anzuschauen, aber invasiv, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt. Denn Waschbären würden die Biodiversität bedrohen: Sie übertragen Krankheiten, zerstören Nester von Vögeln und können auch Haustiere wie Katzen und Kaninchen angreifen.

Vier neue Stadtjäger für Schwäbisch Gmünd

Bislang mussten bei Problemen mit Wildtieren in Wohngegenden für jeden Einzelfall eine Fallengenehmigung beim Landratsamt beantragt werden. Seit 2022, mit der Änderung des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes, gibt es die Möglichkeit, sogenannte Stadtjäger einzusetzen: Jäger mit einer speziellen Zusatzausbildung.

Vier Jäger werden sich künftig nebenberuflich in einer Art "Stadtjägerpool" um behördliche und um private Anfragen kümmern, teilt die Stadt mit. Ihre Befugnisse beschränken sich dabei auf die Flächen, auf denen die reguläre Jagd nicht ausgeübt werden darf, sogenannte befriedete Bezirke.

Naturschützer: Stadtjäger nicht Lösung des Problems

Andreas Mooslehner vom BUND Ostwürttemberg ist selbst "Waschbärbetroffener", wie er sagt. Der Naturschützer wohnt an einem Flusslauf in Schwäbisch Gmünd: "Wir haben sie schon oft gesehen, wenn sie bei uns rumstromern." Stadtmenschen müssten sich aber auf Waschbären einstellen und den Tieren keine Möglichkeit geben, an Müllreste oder Essen und ins Haus zu kommen.

Waschbären sind aus Städten und Gemeinden nicht mehr wegzudenken.

Naturschützer seien sich nicht ganz einig im Umgang mit Waschbären, sagt Andreas Mooslehner. Er, als Naturschützer und Betroffener, sieht den Einsatz der Stadtjäger kritisch und nicht als Lösung des Problems: "Waschbären haben eine sehr hohe Reproduktionsrate. Die gleichen das relativ schnell wieder aus, wenn einer geschossen wird."

Waschbären seien ein typisches Beispiel einer invasiven Art. "Bisamratten jagt man auch seit vielen Jahren und die Bestände nehmen nicht ab." Die Tierarten hätten sich hier eingerichtet, weil sie keine bis wenige Feinde haben. Sie seien aus den Städten und Gemeinden nicht mehr wegzudenken.

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Jagd nur erlaubt, wenn präventive Maßnahmen erfolglos sind

In Schwäbisch Gmünd sollen die vier Jäger eng mit Stadt und Polizei zusammen arbeiten, sind jedoch nicht bei der Stadt angestellt. Sie sind Ansprechpersonen für Privatleute, Firmen oder Behörden. Und die betroffene Grundstückseigentümer zahlen den Einsatz selbst - wie bei einer "Schädlingsbekämpfung" bislang auch, schreibt die Stadt.

Präventive Maßnahmen haben bei der Arbeit der Jäger Vorrang, sagt die Stadt. Sollten Wildtiere zum Beispiel nicht vergrämt werden können und auch sonst keine Maßnahme Erfolg haben, so steht es im Gesetz, erst dann darf gejagt werden.

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