Es war am Mittwochnachmittag eine heiße Diskussion im Ulmer Gemeinderat: Die Rätinnen und Räte hatten über vier neue Fußgängerzonen in der Ulmer Innenstadt abzustimmen. In drei Fällen stimmte das Gremium für "Ja", in einem für "Nein". Teilweise fiel die Mehrheit hauchdünn aus.
Aus der Herdbruckerstraße in Ulm wird keine Fußgängerzone
Der Abstimmung ging nach Angaben einer Sprecherin der Stadt eine mehr als einstündige Diskussion voraus. Auslöser waren zwei der vier geplanten Fußgängerzonen: So war eine mögliche Fußgängerzone in der Herdbruckerstraße mit Schelergasse, Ochsengässle und Profosengasse umstritten. Im Vorfeld hatten sich Händler massiv gegen deren Einrichtung gewehrt. Die Entscheidung fiel denn auch gegen eine Fußgängerzone aus, wenn auch denkbar knapp mit nur einer Stimme Mehrheit.

Die Entscheidung, die Herrenkellergasse mit der Dreikönig- und Rabengasse zur Fußgängerzone zu machen, fiel ebenfalls knapp aus. Allerdings gab es hier eine Stimme mehr für eine Fußgängerzone. Die Rätinnen und Räte diskutierten zuvor vor allem über die Erreichbarkeit von Geschäften und Wohnungen. Anders als beispielsweise in der Hirschstraße, gibt es in der Herrenkellergasse viele Anlieger, die mit der Einrichtung einer Fußgängerzone nicht mehr mit dem Auto zu ihren Wohnungen fahren könnten. Der Vorschlag, nur die Parkplätze entlang der Gasse zu entfernen und den Verkehr weiter zuzulassen, stieß auf wenig Gegenliebe. Hier fürchteten die Rätinnen und Räte eine Zunahme von wildem Parken.

Fast einstimmige Entscheidung für Judenhof und Marktplatz
Fast einstimmig fiel dagegen die Entscheidung für eine neue Fußgängerzone auf weiteren Teilen des Marktplatzes und rund um den Judenhof mit Schuhhaus- und Paradiesgasse aus. Die Stadtverwaltung will die Beschlüsse nach den Sommerferien umsetzen. Über die Einrichtung weitere Fußgängerzonen in Ulm war jahrelang diskutiert worden.