Die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm wird derzeit abgesenkt. Der Grund sind vorbereitende Arbeiten für den Abriss der maroden Gänstorbrücke.

Vorbereitungen für den Brückenneubau

Ulm: Donaupegel wird um zwei Meter abgesenkt

Stand
Autor/in
Carola Kührig
Carola Kührig
Hannah Schulze
Hannah Schulze

Grad noch führte die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm richtig viel Wasser, das ist vorbei. Denn der Wasserpegel wird erneut abgesenkt. Grund sind Vorbereitungen für den Abriss der maroden Gänstorbrücke.

Der Wasserstand der Donau bei Ulm ist bereits jetzt einen halben Meter tiefer als sonst. Ab Samstag soll der Pegel nochmal um weitere 1,5 Meter abgesenkt werden. Das wird nach Angaben der Stadt Ulm einige Tage dauern. Das Wasserniveau soll dann voraussichtlich bis Mitte Oktober so bleiben. Denn damit die marode Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm abgerissen werden kann, muss ein Fundament in der Donau errichtet werden.

Rund einen halben Meter pro Tag wird sich der Pegel senken, so ein Sprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Das bedeutet: Am Montag, spätestens am Dienstag ist der gewünschte Pegelstand erreicht und dann um zwei Meter tiefer. Rechtzeitig, wenn die Baufahrzeuge anrollen, um das Fundament zu errichten.

Absenkung der Donau und die Folgen

Auf die Fische in der Donau hat der abgesenkte Wasserpegel des Flusses erstmal keine Auswirkung, so eine Sprecherin des Naturschutzbundes (NABU) Ulm. Fische würden sich in der Regel in tiefere Bereiche des Gewässers zurückziehen.

Für die Pflanzen und Tiere im Uferbereich sei es aber durchaus ein Problem. Diese könnten durch den gesenkten Wasserstand austrocknen und Schaden nehmen.

In Ulm und Neu-Ulm kennt man die Donau bereits in diesem Zustand: Im September vergangenen Jahres musste der Fluss abgesenkt werden, um zwei Hilfspfeiler für die Bauarbeiten an der Gänstorbrücke zu errichten. Diese Absenkung dauerte vier Wochen.

"Die Kommunikation der Stadt war bei dieser Absenkung unterirdisch."

Kiesbänke im Uferbereich zeigen - die Donau führt wenig Wasser. Schon für den Bau der Stützpfeiler an der Brücke und die Arbeiten der Taucher im Frühjahr war die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm abgesenkt worden (Arcivbild).
Schon für den Bau der Stützpfeiler an der Brücke und Arbeiten der Taucher war die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm abgesenkt worden (Archivbild).

Kritik an Kommunikation der Stadt Ulm

Dass die Donau abgesenkt werden muss, ist nicht strittig. Irritationen gab es jedoch wegen der Vorverlegung des Termins. Jens Gramer, Inhaber des Surf- und Skateshops Fifty-Eight, kann es nicht fassen. Er organisiert Events und verleiht Stand Up-Paddles auf der Donau. "Die Kommunikation der Stadt Ulm war bei dieser Absenkung unterirdisch", beklagt Gramer.

Zu Beginn hieß es, dass der Pegel erst ab dem 21. August abgesenkt werden soll. Somit habe er alle Veranstaltungen auf das Wochenende davor gelegt. Dass die Absenkung nun bereits Tage zuvor beginnt, reiße bei ihm ein Loch in die Kasse, sagt er. "Die Stadt lässt alle Gewerbetreiber im Regen stehen."

Die Betreiber der Ulmer Schachteln mussten in dieser Woche ebenfalls schnell reagieren: Bereits am Freitagvormittag mussten ein paar der Holzschiffe von einem Kran an Land gehoben werden. "Turbulent" nennt Heinz Dafner, Vorsitzender von ULMA e.V., die vergangenen Tage. Auch er habe mit einer späteren Absenkung gerechnet. Am Samstagmittag werde man die eine verbliebene Schachtel Richtung Thalfingen schleusen - danach sei das Wehr zu und die Schachtelsaison vorbei.

Ulmer Ruderclub muss Steg erneut umbauen

Dass die Donau nun ganze zwei Monate lang einen niedrigen Pegel haben wird, ärgert ebenfalls den Ulmer Ruderclub. Aufgrund der Bauarbeiten an der Gänstorbrücke ist der Verein bereits in diesem Jahr in die Ulmer Friedrichsau gezogen. Dort hat der Verein eine neue Bootshalle und einen neuen Zugangssteg zur Donau gebaut, um weiterhin trainieren zu können. Der Steg muss aufgrund der Absenkung nun wieder umgebaut werden.

Donau bei Ulm vor der geplanten Absenkung
Eine provisorische Anlegestelle für den Ulmer Ruderclub: Auch die muss der Verein jetzt nochmal umbauen.

Es sei jedes Mal ein Kraftakt, den der Verein stemmen müsse, sagt Vorsitzender Jürgen Steinacker. Der Steg werde weiter in die Flussmitte verschoben, die Fundamente ab- und umgebaut, neue Betontreppen ins Ufer gelassen.

Die Stadt Ulm hat dem Verein zugesichert, die Kosten dafür zu übernehmen - rund 10.000 Euro. Wenn das klappt, könne man zumindest weiter trainieren. Sonst würden zwei wichtige Trainingsmonate fehlen.

Die Neu-Ulmer Ruder-Club Rudern2000 sieht die Absenkung weitaus gelassener. Man habe schon Erfahrung seit der letzten Absenkung, erklärt Vorsitzender Jochen Thönnissen, der Steg halte das aus: "Wir leben damit und kommen klar."

Mehr zur Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm

Ulm

Nach jahrelanger Planungsphase Grundstein für neue Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm gelegt

Die großen Brücken über die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm müssen die nächsten Jahre erneuert werden: Los geht es jetzt mit der Gänstorbrücke. Was bedeutet das für Verkehrsteilnehmer?

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Ulm, Neu-Ulm

Wichtige Verbindung zwischen Ulm und Neu-Ulm Marode Gänstorbrücke über die Donau bekommt Stützen

Im kommenden Jahr soll mit dem Abriss und dem Neubau der Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm begonnen werden. Aber schon jetzt wird die marode Brücke abgestützt - und das hat Folgen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Ulm

Wasserstand der Donau gesenkt Gänstorbrücke: Was die Taucher unter Wasser arbeiten

Um Hilfspfeiler für die Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm zu montieren, müssen derzeit Taucher die Arbeiten unterstützen - dazu gehört auch die Suche nach Kampfmitteln unter Wasser.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Ulm/Neu-Ulm

Vorbereitungen für Neubau haben begonnen Geh- und Radwege auf und unter der Gänstorbrücke gesperrt

Auf der Gänstorbrücke ist seit Montagfrüh ein Geh- und Radweg sowie die Unterführung auf Neu-Ulmer Seite gesperrt. Die eingeschränkte Verkehrsführung soll bis XX aufrecht erhalten bleiben.

SWR4 BW aus dem Studio Ulm SWR4 BW aus dem Studio Ulm

Neu-Ulm

Donaubrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm Der Neubau der Gänstorbrücke wird zwölf Millionen Euro teurer

Der Neubau der Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm wird um zwölf Millionen Euro teurer als bisher geplant. Grund sind vor allem Mehrkosten beim Abriss der alten Brücke.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Ulm

Städte ziehen Konsequenzen Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm wird für Lastwagen gesperrt

Die Gänstorbrücke über die Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm wird ab Ende kommender Woche für Lastwagen komplett gesperrt. Denn es ist erneut ein Schwertransporter über die marode Brücke gefahren.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.