Bereits seit 2018 ist klar: Die Gänstorbrücke ist so marode, dass sie abgerissen und neu gebaut werden muss. Am Freitag haben Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) und Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) den Grundstein für den Ersatzneubau gelegt. Für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger ändert sich dadurch in den kommenden Jahren einiges.
Ulmer Spatz und Neu-Ulmer Wasserturm kommen in die Zeitkapsel
Die Erleichterung, dass es jetzt nach rund sechs Jahren Planung endlich losgehen kann, war bei allen Beteiligten deutlich zu spüren. Auch Ulms Oberbürgermeister Ansbacher war froh, dass der Grundstein für die neue Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm jetzt gelegt worden ist. Es sei ein wichtiger Meilenstein für die Fortentwicklung der Infrastruktur in den beiden Donaustädten, so Ansbacher.
In den am Freitag gelegten Grundstein wurde unter anderem eine Zeitkapsel einbetoniert. Die Ulmer Seite legte eine Plüschfigur des Ulmer Spatz hinein, Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Albsteiger fügte eine Miniatur des dortigen Wasserturms dazu.
Timo Roth, der verantwortliche Bauingenieur für den Neubau bei der Stadt Ulm, legte seine Armbanduhr bei. Vorher nahm er aber noch die Batterie heraus. Damit auch in Zukunft jeder weiß: "Die Bauarbeiten für die neue Gänstorbrücke haben offiziell um 14:30 Uhr begonnen."
Trotz Neubau: Verkehr kann dauerhaft über die Gänstorbrücke fließen
Aber welche Auswirkungen haben Abriss und Neubau der Brücke für die Bürgerinnen und Bürger? Die gute Nachricht zuerst: Verkehrsteilnehmer sollen die Brücke trotzdem die ganze Zeit in beide Richtungen nutzen können. Zuerst wird der Westteil der Brücke abgerissen und neu gebaut. Danach folgt die östliche Seite der Brücke.
Autos und Fußgänger können die Gänstorbrücke zwar wie gewohnt überqueren, Radfahrer dagegen müssen absteigen und schieben. Generell bittet die Stadt alle Verkehrsteilnehmer darum, während der Bauarbeiten aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Rettungskräfte müssen teilweise auf andere Brücken ausweichen
Grundsätzlich gilt: Jedes Fahrzeug, das schmaler als 2,20 Meter ist, kann die Brücke überqueren. Die Stadt ist deswegen mit den Rettungskräften, wie der Feuerwehr, im Austausch. Diese müssen teilweise auf die benachbarte Herdbrücke ausweichen.
Zu mehr Einschränkungen kommt es unter der Brücke: Der Donauradweg ist in Ulm ab Höhe Bootshaus gesperrt. Die Umleitung führt an der Neuen Straße entlang bis zum Maritim Hotel. Von da an ist der Donauradweg wieder befahrbar. Auf der anderen Uferseite in Neu-Ulm führt die Umleitung teilweise über die Augsburger Straße und den Augsburger-Tor-Platz.
Auch andere Brücken in Ulm sind sanierungsbedürftig
Die Gänstorbrücke ist aber nicht die einzige marode Brücke zwischen Ulm und Neu-Ulm. Auch die Adenauerbrücke mit der B10/B28 aus dem Jahr 1954 muss neu gebaut werden. Ab 2025 sollen dort die Vorbereitungsmaßnahmen beginnen. Auch sie wird abgerissen und achtspurig neu gebaut.
Die Sanierung der beiden großen Brücken zwischen Ulm und Neu-Ulm überschneidet sich also zeitweise. Auf der Adenauerbrücke soll der Verkehr während der Bauarbeiten - ähnlich wie auf der Gänstorbrücke - weiter fließen. Die Stadt Ulm rechnet deshalb nicht mit einem Verkehrschaos, sondern geht nur von geringen Verkehrseinschränkungen aus.
Bauprojekt droht möglicherweise Klage Wird der Neubau der Adenauerbrücke in Ulm bis 2030 fertig?
Ein nötiger Neubau der maroden Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm steht außer Frage. Kritik gibt es aber weiter an der Dimension der geplanten Brücke, sogar eine Klage droht.
Und auch der Donausteg, die Fußgängerbrücke in der Friedrichsau, muss neu gebaut werden. Allerdings erst 2028. Bis dahin soll der bisherige Steg nach einer Notsanierung erhalten bleiben.
Abriss der Gänstorbrücke beginnt voraussichtlich im Herbst
Der Abriss der Gänstorbrücke soll schließlich im Herbst beginnen. Bis dahin wird die Großbaustelle eingerichtet. Der Neubau der Brücke soll rund 52 Millionen Euro kosten und im Herbst 2027 fertiggestellt werden. Gefördert wird er unter anderem mit rund 11 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg und mit 18,8 Millionen Euro vom Freistaat Bayern.
Nach aktuellem Stand soll die Gänstorbrücke nicht teurer werden als geplant. Bei einer Bauzeit von drei Jahren kann das laut Stadt Ulm aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.