Kruzifix vor einer Kerze. Die Diözese RottenburgStuttgart muss sich mit Missbrauchsvorwürfen auseinandersetzen.

Diözese nennt weitere Details

Anzeige gegen katholischen Pfarrer aus dem Dekanat Ostalb wegen Missbrauchsvorwürfen

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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart muss sich mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pfarrer aus dem Dekanat Ostalb auseinandersetzen. Am Dienstag gab die Diözese weitere Details bekannt.

Ministrantinnen und Ministranten aus drei Kirchengemeinden des Dekanats Ostalb haben sich in einem Brief an einen Personalleiter gewandt, heißt es in einer Mitteilung der Diözese. Darin ist die Rede von Übergriffigkeit und von Grenzverletzungen.

"Die Situation ist für alle Beteiligten sehr belastend. Ich habe zugesagt, dass wir so schnell wie möglich und sehr sorgfältig die Vorwürfe aufklären werden."

Bereits Anfang Juli gab es einen ersten Hinweis auf eine ungewollte Umarmung, teilte eine Sprecherin der Diözese am Dienstag mit. Der Pfarrer erhielt daraufhin Verhaltensauflagen. In dem Brief der Ministrantinnen und Ministranten heißt es, dass es "ungewollte lange Umarmungen" gab, außerdem "Berührungen und ungewollte Kontaktaufnahmen per Messenger-Dienste". Die Ministrantinnen und Ministranten, die die Vorwürfe geäußert haben, sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. 

Domkapitular Holger Winterholer war am Montag in der Seelsorgeeinheit auf der Ostalb und sprach mit den Ministrantinnen und Ministranten. Sie hätten "absolut richtig gehandelt", so Winterholer, indem sie die Vorwürfe gegenüber dem Pfarrer umgehend meldeten. Damit haben sie sich entsprechend der Präventionsordnung der Diözese verhalten und die Diözesanleitung konnte umgehend intervenieren.

Diözese lässt Missbrauchsvorwürfe juristisch prüfen

Die Diözese erwägt nun rechtliche Schritte. In Absprache mit den Betroffenen werde in Kürze eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erfolgen, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber dem SWR. Derzeit untersuche ein durch den Bischof beauftragter Jurist des kirchlichen Gerichts der Diözese den Fall. Auch der beschuldigte Pfarrer werde dazu angehört. Zudem sei die Kommission Sexueller Missbrauch der Diözese in den Fall eingebunden.

Bischof Gebhard Fürst
Bischof Gebhard Fürst hat den leitenden Pfarrer vorerst vom Dienst freigestellt. Die Diözese verspricht eine gründliche Aufklärung der Vorfälle auf der Ostalb.

Bischof Gebhard Fürst hat den beschuldigten Pfarrer vorerst vom Dienst freigestellt. Der Pfarrer darf bis auf weiteres keine priesterlichen Dienste übernehmen und auch keine Gottesdienste feiern. Er hält sich außerhalb der Seelsorgeeinheit auf. Die pastoralen Dienste in der betroffenen Seelsorgeeinheit werden von anderen Pfarrern übernommen. Laut Mitteilung der Diözese hat Dekan Rober Kloker bei einem Gemeindefest am 16. Oktober die Gemeindemitglieder über die Freistellung des Pfarrers informiert.

Katholische Dekanat Ostalb wurde 2006 gegründet

Das Katholische Dekanat Ostalb entstand aus den ehemaligen Dekanaten Neresheim, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und Aalen. Es wurde 2006 als Vertretung der katholischen Kirche im Ostalbkreis gegründet. Zum Dekanat gehören 25 Seelsorgeeinheiten, in denen sich teils mehrere Kirchengemeinden zusammengeschlossen haben.

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