Die Messerattacke hat sich bereits am Abend des 2. Januar in einer Flüchtlingsunterkunft in Blaustein-Herrlingen (Alb-Donau-Kreis) ereignet. Der mutmaßliche Täter kam in die Psychiatrie. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Streit in Flüchtlingsunterkunft wegen lauter Musik
Demnach gerieten zwei Geflüchtete in der städtischen Unterkunft in Streit. Der 24-Jährige hörte offenbar laut Musik, was einen 26-jährigen Nachbarn störte. Dieser ging deshalb mutmaßlich mit einem Küchenmesser auf den Jüngeren los. Dieser konnte sich vor weiteren Angriffen in sein Zimmer retten. Mit Stichverletzungen an Arm und Oberkörper kam er ins Krankenhaus.
Mutmaßlicher Messerstecher in der Psychiatrie
Der mutmaßliche Täter ließ sich widerstandslos festnehmen. Ermittelt wird wegen versuchten Totschlags. Der 26-Jährige wurde aufgrund erheblich verminderter Schuldfähigkeit in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Die Ermittlungen von Kripo und Staatsanwaltschaft dauern an.
Integrationsteam kümmert sich um 300 Geflüchtete
Das dreiköpfige Integrationsteam der Stadt stehe in engem Kontakt mit der Polizei und pflege eine "sehr gute persönliche Betreuung" von Geflüchteten, betonte die Sprecherin der Stadt Blaustein gegenüber dem SWR.
In der sogenannten Anschlussunterbringung, die in der Regel zwei Jahre nach der Flucht erfolgt, befinden sich demnach derzeit rund 300 Menschen. Die meisten lebten in verschiedenen Wohnhäusern hauptsächlich in der Innenstadt von Blaustein, so die Stadtsprecherin.
Blaustein plant Unterbringung in ländlichen Stadtteilen
In Zukunft will die Stadt nach eigenen Angaben Geflüchtete dezentraler unterbringen, um deren Integration zu fördern. Der Blausteiner Gemeinderat hat im Oktober vergangenen Jahres beschlossen, neue Mobilheime in den ländlichen Stadtteilen Bermaringen, Wippingen und Dietingen zur vorübergehenden Unterbringung aufzustellen. Es handelt es sich um kleine Wohneinheiten auf Rädern. Gleichzeitig sucht die Stadt private Hausbesitzer, die ihre Immobilien oder Grundstücke zur Verfügung stellen.
Der Alb-Donau-Kreis betreibt zudem in Blaustein eine Gemeinschaftsunterkunft für neu angekommene Asylsuchende. Die Wohncontainer stehen im Blautal direkt an der Bundesstraße und beherbergen derzeit laut Landratsamt 165 Menschen.