Rund 5000 Menschen haben sich am Samstag in Ellwangen versammelt, um für den Erhalt der Virnggrund-Klinik zu kämpfen.

Wut und Ärger gegen Pläne des Landrats

Ellwangen: 5.000 Menschen bei Demo für Erhalt der Virngrund-Klinik

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Katja Stolle-Kranz
Katja Stolle-Kranz

5.000 Menschen sind am Samstag nach Ellwangen gekommen, um für den Erhalt der Vingrund-Klinik zu kämpfen. Die Demo richtete sich gegen die Pläne des Landrats und des Vorstands der Kliniken Ostalb.

Rund 5.000 Menschen haben sich am Samstag auf dem Marktplatz in Ellwangen (Ostalbkreis) versammelt, Plakate hochgehalten und für den Erhalt der Virngrund-Klinik protestiert. Dazu hatte Oberbürgermeister Michael Dambacher (CDU) aufgerufen. Hintergrund sind die Pläne, die Landrat Joachim Bläse (CDU) sowie die Klinikvorstände kürzlich vorgestellt haben, wie es mit den Krankenhäusern in Ellwangen und Mutlangen weiter geht, bis 2035 eine Zentralklinik in Essingen im Ostalbkreis in Betrieb gehen soll. So wurde Anfang der Woche dem Kreistag vorgeschlagen, die Geburtshilfe an der Virngrundklinik noch dieses Jahr zu schließen und im kommenden Jahr den OP-Betrieb einzustellen.

Ellwanger OB: "Wir hätten uns mehr Kooperation gewünscht"

Hintergrund für das im Raum stehende Konzept ist ein sattes Defizit der Ostalbkliniken von rund 60 Millionen Euro. "Doch so kann man nicht vorgehen, da hätten wir uns mehr Kooperation gewünscht und eine Diskussion, in die wir leider nicht einbezogen wurden", macht sich Dambacher gegenüber dem SWR Luft über seine Enttäuschung in der Sache. Die gesamte Raumschaft werde dadurch abgehängt, wenn die Pläne Wirklichkeit werden würden.

Die Kritik auf Plakaten richtet sich an Joachim Bläse - der Landrat des Ostalbkreises hatte Anfang der Woche dem Kreistag vorgeschlagen, die Geburtshilfe an der Virngrundklinik noch dieses Jahr zu schließen. Hintergrund ist die Neustrukturierung der Kliniken Ostalb und ein Millionen-Defizit.
In der Kritik - Joachim Bläse - der Landrat des Ostalbkreises hatte Anfang der Woche dem Kreistag vorgeschlagen, die Geburtshilfe an der Virngrundklinik noch dieses Jahr zu schließen. Hintergrund ist die Neustrukturierung der Kliniken Ostalb und ein Millionen-Defizit.

Virngrund-Klinik - Schließung auf Raten?

Denn, wenn es nach den Plänen von Landrat Joachim Bläse geht, soll die Virngrund-Klinik im Rahmen der Neustrukturierung der drei Krankenhäuser im Ostalbkreis zu einem sektorenübergreifenden Gesundheitszentrum schrumpfen, das keine OP-Möglichkeiten und keine Intensivbetten mehr hätte. "Bislang sind wir immer davon ausgegangen, dass die Idee des Kreistags war, Regionalversorger in Essingen, in Mutlangen und in Ellwangen zu haben und, dass dieses Konzept auch umgesetzt wird. Wenn dieses aus Sparmaßnahmen nicht sein soll, dann laufen wir Gefahr, dass gerade der östliche Teil des Landkreises in einem medizinische Unterversorgung gerät", so OB Dambacher weiter.

Warum 5.000 Menschen zur Großdemo kamen

"Die Menschen haben sich einfach für eine 100-Prozent-Versorgung ausgesprochen", ist sich Dambacher am Ende des Tages sicher. Aus seiner Sicht stehe nicht nur die Virngrund-Klinik Klinik auf dem Spiel, sondern es bestehe auch die Gefahr, dass Fachärzte abwanderten. "Gegen all dies wehren wir uns", so der Ellwanger Oberbürgermeister entschlossen.

Harald Beyrle, Personalratsvorsitzender der Kliniken Ostalb, gab laut "Schwäbischer Zeitung" zu Bedenken, dass die Virngrund-Klinik vor dem einstigen Zusammenschluss mit Mutlangen und Aalen recht gute Bilanzen gehabt habe. Damals habe man vorgehabt, Fachgebiete zusammenzuschließen, doch nichts sei umgesetzt worden. Mit Blick auf die aktuellen Pläne könnten viele Arbeitsplätze verloren gehen.

Hoffnung auf Kehrtwende: Wollen auf die Kreisräte zugehen

Man habe die Menschen bei der Großdemo vor allem informieren wollen, bilanziert der Ellwanger OB Dambacher. Jetzt wolle man auf die Kreisräte zugehen. "Ich werde einen offenen Brief an alle Kreisräte versenden. Wir haben auch heute dazu aufgerufen, dass die Bevölkerung sich an den öffentlichen Sitzungen des Kreistags beteiligen möge." Vor allem hoffe man, wieder mit dem Landrat in einen Dialog zu kommen und auf ein Beteiligungsverfahren, in dem verschiedene Varianten und Lösungsansätze thematisiert werden, bevor der Kreistag final über das Zukunftskonzept entscheide. "Damit wir gemeinsam überlegen können, wie wir mit einem Defizit von 60 Millionen Euro, das im Raum steht - unter Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen umgehen, um eine gute Lösung für den gesamten Landkreis hinzubekommen."

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