Kreistag hat umstrittenes Konzept verabschiedet

Zukunft der Kliniken Ostalb beschlossen

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Anita Schlesak
Anita Schlesak

Die Zukunft der drei Krankenhäuser auf der Ostalb scheint nun klar. Am Dienstag hat der Kreistag in Aalen seine Entscheidung gefällt. Ellwangen wird weniger beschnitten als zunächst geplant.

Seit Monaten wird um die Zukunft der drei Krankenhäuser auf der Ostalb zäh gerungen. Am Dienstagabend hat der Kreistag in Aalen nach mehr als vierstündiger Debatte seine Entscheidung für das nachgebesserte Zukunftskonzept gefällt. Der Standort Ellwangen (Ostalbkreis) wird weniger beschnitten als ursprünglich geplant. Allerdings wurde ein eigener Antrag von Ellwanger Kreisräten abgelehnt. Die Kliniken Ostalb rechnen in diesem Jahr mit einem Defizit von 60 Millionen Euro, Tendenz steigend. Es ist eines der höchsten Klinikdefizite landesweit.

Kreistag beschließt umstrittenes Konzept für Kliniken Ostalb

Mit 49 zu 21 Stimmen hat der Kreistag in Aalen das nachgebesserte Klinikkonzept in offener Abstimmung verabschiedet. Es sieht vor, dass bis 2035 eine Klinik für die Zentralversorgung in Essingen (Ostalbkreis) gebaut wird, die dann das Krankenhaus in Aalen ersetzen wird. Die beiden dezentralen Standorte in Mutlangen und Ellwangen (ebenfalls Ostalbkreis) reduzieren ihre medizinischen Angebote. Nach Protesten aus dem Raum Ellwangen wurde das Konzept vorige Woche nachgebessert, sodass die Virngrundklinik nicht nur eine einfache Notfallambulanz behält, sondern auch die Unfallchirurgie samt Computertomographie, zumindest tagsüber. Das kostet den Landkreis rund 1,5 Millionen Euro mehr pro Jahr. Dieser Kompromiss wurde jetzt beschlossen.

Nach dem Beschluss des Kreistags über die Kliniken Ostalb behält die St. Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen ihre Notfallambulanz mit Unfallchirurgie.
Die Zukunft der Kliniken Ostalb ist beschlossen: Die Virngrundklinik in Ellwangen behält eine Notfallambulanz, die tagsüber auch Unfallchirurgie anbietet.

Eigener Antrag der Ellwanger Klinik-Allianz kommt nicht durch

Fünf Kreisräte aus dem Ellwanger Raum hatten die drastischen Kürzungen abgelehnt und im Kreistag ein eigenes Klinikkonzept vorgelegt, das die Virngrundklinik deutlich weniger beschnitten hätte. Die Notaufnahme mit Unfallchirurgie sollte 24/7, also rund um die Uhr und auch am Wochenende beibehalten werden. Zudem plädierte die Ellwanger Allianz für einen OP-Saal für Belegärzte. Das hat der Kreistag am Dienstag mehrheitlich abgelehnt.

OB Dambacher: "Wir sind auch froh, dass der Landkreis nachgebessert hat"

Im Vorfeld der Entscheidung gab es ein heftiges Tauziehen über die Bedeutung und Ausstattung der drei Standorte im Ostalbkreis. Der Ellwanger Oberbürgermeister Michael Dambacher (CDU) reagierte mit gemischten Gefühlen auf die Entscheidung, denn er hatte sich dafür eingesetzt, die Chirurgie vor Ort zu erhalten. Er sei aber "auch froh, dass der Landkreis noch einmal nachgebessert hat und zumindest, was das Thema Notfallversorgung angeht, eine Verbesserung vorgebracht hat."

Landrat Bläse: "Wir geben allen drei Standorten eine tragfähige Zukunftsperspektive"

Jetzt steht fest, wie sich die drei Krankenhäuser bis 2035, wenn der neue Zentralvorsorger in Essingen in Betrieb gehen soll, neu strukturieren. Die Stauferklinik in Mutlangen zum Beispiel verliert ihre Kinderstation, die in Aalen konzentriert wird. Im Gegenzug wird die Onkologie nach Mutlangen verlagert. Das bedeutet, dass die Gynäkologie in Aalen im Wesentlichen nur noch Geburtshilfe anbietet. In der Virngrundklinik Ellwangen schließen die Geburtsstation und der OP-Betrieb, die Urologie wird nach Mutlangen verlagert.

Landrat Joachim Bläse (CDU) betonte, dass alle drei Standorte im Ostalbkreis nun "eine langfristig tragfähige Zukunftsperspektive" hätten. Die schmerzlichen Einschnitte seien nötig, um das wachsende Defizit von derzeit 60 Millionen um bis zu 20 Millionen Euro zu reduzieren. Ohne diesen Sparkurs könnte den Ostalbkliniken die Insolvenz oder der Verkauf an private Investoren drohen.

Zähes Ringen um die Zukunft der Kliniken Ostalb

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