Als hätten die Organisatoren das Wetter bestellt: Pünktlich zum Start des 20. Einstein-Marathons in Ulm am Sonntagmorgen zeigte sich die Sonne. Allerdings waren die Temperaturen recht frisch, nur knapp über Null Grad für die Läuferinnen und Läufer auf den unterschiedlich langen Strecken. Mehr als 11.000 gingen laut Veranstalter an den Start. Bis auf einen schwerwiegenden medizinischen Notfall Mitten auf der Strecke, verlief die Veranstaltung ohne größere Vorkommnisse.
Oberbürgermeister Ansbacher wünschte Teilnehmern guten Lauf
Gegen 8 Uhr herrschte großer Andrang beim Ulmer Messegelände. Dort gab es die Startunterlagen und auch den Startschuss für die Läufe. Den Anfang machten gegen 8:40 Uhr die Handbiker und danach die Inlineskater. Auch Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) war in die Friedrichsau gekommen, nicht als Läufer, sondern Zuschauer, um den Startern ein gutes Rennen zu wünschen. Er kündigte an, im nächsten Jahr mitzulaufen, allerdings höchstens den Halbmarathon.
Läufer muss auf der Strecke reanimiert werden
Knapp 900 Starter liefen die Marathon-Distanz über 42,19 Kilometer. Die Strecke musste kurzfristig geändert werden. Grund waren Überschwemmungen bei der Gänstorbrücke. Deshalb war die Strecke rund 500 Meter länger, wie Mitorganisator Florian Wacker dem SWR am Abend sagte.
Am Vormittag brach ein Läufer auf der Strecke zusammen. Die Läuferin hinter ihm übernahm die Erstversorgung und fing mit der Wiederbelebung an, sagte Mitorganisator Bernd Hummel und gab auf SWR-Nachfrage Entwarnung. Der Mann kam in eine Klinik und ist wieder bei Bewusstsein.
Zudem machten die niedrigen Temperaturen den Teilnehmern zu schaffen: Viele mussten sich nach dem Zieleinlauf erstmal aufwärmen - trotz des sonnigen Wetters. Einige waren unterkühlt und mussten von Sanitätern versorgt werden. Andere waren von der Anstrengung erschöpft. Ein Läufer sank bei der Ankunft im Ziel benommen zu Boden. Er wurde auf einer Liege abtransportiert.
Starter aus Erlangen und Bulgarien gewinnen Marathon-Distanz
Als Sieger lief Oliver Tzschoppe aus Erlangen nach 2:34:20 h auf dem Münsterplatz ins Ziel, mit 22 Sekunden Vorsprung vor dem Slowenen Michael Sladoje. Bei den Frauen war Hristina Kozareva aus Bulgarien die Schnellste. Sie kam nach 3:01:50 h ins Ziel.
Prominente Teilnehmer beim Einstein-Marathon
Der Ulmer Zehnkämpfer Manuel Eitel absolvierte den Halbmarathon und das in 1:49:36 h. Langstreckenläuferin Alina Reh aus Laichingen war diesmal als Kommentatorin im Einsatz. Beim 5-Kilometer-Gesundheitslauf erreichte Lopez Lomong den zweiten Platz. Er war 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking der Fahnenträger der USA. Seine Frau Brittany Morreale gewann die Strecke bei den Frauen.
Zum 20. Mal beim Einstein-Marathon
Ein persönliches Jubiläum hat die 58-jährige Sylvia Schmidt beim Einstein-Marathon gefeiert: Sie war das 20. Mal dabei. Schon beim ersten Marathon 2005 ist sie mitgelaufen. Und seitdem jedes Jahr. Ihr Motiv beim ersten Start: "Ich wollte einfach mal laufen, ohne an den Rückweg zu denken. Und dadurch hab ich das angefangen, dass ich Marathon laufe. Weil ich fand das relativ sicher, denn wenn ich dann nicht mehr kann, dann holt mich der Besenwagen oder ich kann zum Getränkestand gehen." Auch ihren 20. Marathon ist sie bis ins Ziel gelaufen, erschöpft, aber glücklich.