Die Polizei reagiert mit mehr Präsenz. Durch Waldstetten fahren nun häufiger Streifenwagen. Zusätzlich sind Beamte in Zivil unterwegs.

Zwölf Wohnungseinbrüche in nur drei Monaten

Einbruchserie in Waldstetten: Polizei gibt Tipps

Stand
Autor/in
Peter Köpple

In der kleinen Gemeinde Waldstetten im Ostalbkreis ist die Angst vor Einbrechern derzeit groß. Nach zwölf Wohnungseinbrüchen in nur drei Monaten ist von den Tätern nur wenig bekannt.

Die 7.000 Einwohner der Gemeinde Waldstetten im ländlichen Ostalbkreis sind beunruhigt. Viele fragen sich, wen es wohl als nächstes treffen wird. Seit drei Monaten schlagen immer wieder Einbrecher im Dorf zu. Schon zwölf Mal. Und die Polizei hat offenbar noch keine heiße Spur.

Nach zahlreichen Einbrüchen: Menschen im Ort sind besorgt

"Uns begleitet seit Mitte Juli eine Einbruchserie, die uns nicht loslässt", berichtet Bürgermeister Michael Rembold (parteilos). "Die Menschen sorgen sich, ob sie in der Nacht in Ruhe ins Bett gehen können oder ihr Anwesen bewachen sollen."

Im August beispielsweise waren Diebe in zwei Häuser eingebrochen, aus einem stahlen sie Schmuck und Geld. Auch Ende Juli wurden aus einem Haus Schmuck und Bargeld entwendet, außerdem noch Besteck. Der Wert des Diebesgutes beträgt laut Polizei mehrere tausend Euro. Und Mitte September versuchten Einbrecher vormittags, in eine Wohnung zu gelangen. Diesmal scheiterten die Täter. Es war inzwischen der neunte Fall.

Einbrüche sind Thema im Gemeinderat

Die Dorfbewohner befassen sich inzwischen mit Schaltzeituhren für Lichter, überlegen, wann sie am besten die Rollläden schließen sollen. Manche seien verunsichert und trauten sich kaum noch, in den Urlaub zu fahren. Sogar im Gemeinderat von Waldstetten wurde über das Thema diskutiert. Dazu natürlich die Frage, was man tun kann. Bürgermeister Rembold ist in regelmäßigem Austausch mit der Polizei. Die fährt nun vermehrt Streife, auch mit zivilen Beamten. Sogar eine Reiterstaffel war zuletzt im Einsatz.

"Eine Folge der Einbruchserie ist, dass die Nachbarschaften besser aufeinander aufpassen", erklärt der Bürgermeister. Ortsfremde werden angesprochen, wo sie hinwollen. Auffällige Kfz-Kennzeichen in den Wohnstraßen werden notiert. Es gelte, jetzt wachsam zu sein. Als Zivilbeamte der Polizei zu Fuß in Waldstetten unterwegs waren, wurden sie prompt von Anwohnern angehalten und befragt.

Überwachungskamera zeigt zwei verdächtige Männer

Einwohner Nicolas Jaros glaubt, dass er zwei Einbrecher auf Video festgehalten hat. Die Überwachungskamera an seinem Haus habe gefilmt, wie zwei vermummte Männer mit Handschuhen sein Auto öffnen wollten. Zum Glück ohne Erfolg. Er habe das Videomaterial sofort der Polizei zur Verfügung gestellt.

Bernd Märkle vom zuständigen Polizeipräsidium Aalen hat bislang eher wenig Erkenntnisse. "Zeugen haben ausgesagt, dass sie zwei männliche Täter gesehen haben, die geflüchtet sind." Deshalb gehen die Ermittler von mindestens zwei Tätern aus. Ob es in Waldstetten immer dieselben sind, könne man derzeit aber noch nicht sagen.

Schutz vor Einbrüchen: Großer Andrang beim Infomobil der Polizei

Am Montag war die Polizei mit einem Infomobil zum Einbruchschutz im Dorf. Der Andrang war groß. Sieglinde Krieger will wissen, ob es sinnvoll es, wenn an ihrer Einliegerwohnung tagsüber die Rollläden geschlossen sind.

Das sei zweischneidig, meint Berater Reiner Klotzbücher von der Polizei. Einerseits erschwere dies den Zugang zum Fenster. Andererseits können geschlossene Rollläden den Eindruck erwecken, die Bewohner seien verreist. Generell rät die Polizei, wenn man nicht Zuhause ist, eine Anwesenheit vorzutäuschen. Und die Fenster zu sichern. Die meisten Einbrecher kommen durch das Fenster.

Nach der Einbruchserie in Waldstetten ist die Polizei am Montag mit ihrem Infomobil in den Ort  gekommen. Sie gab Tipps zum Schutz vor Einbrechern. Der Andrang war den ganzen Tag groß.
Nach der Einbruchserie in Waldstetten ist die Polizei am Montag mit ihrem Infomobil in den Ort gekommen. Sie gab Tipps zum Schutz vor Einbrechern. Der Andrang war den ganzen Tag groß.

Ekatharina Litvinova erzählt, dass sie darauf achtet, alle Fenster und zum Teil auch die Rollläden zu schließen, wenn sie das Haus verlässt. Sieglinde Krieger lässt sich beraten und will auch einen Termin für einen kostenlosen Haus-Check in Anspruch nehmen. Da kommen dann Berater ins Haus, um Schwachstellen zu suchen. Solange die Einbrecher nicht gefasst sind, hat die Polizei angekündigt, weiterhin vermehrt Präsenz zu zeigen in der kleinen Gemeinde Waldstetten im Ostalbkreis.

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