Spannende Fußballspiele in Freiburg, Hoffenheim oder Stuttgart? Nichts für Claus Breitenberger, genannt "Bredi". Er brennt für Gmünd, Göppingen oder Dorfmerkingen. Die Amateurligen in Ostwürttemberg haben es dem Fußballtouristen so richtig angetan. Bei mehr als 150 Spielen ist er pro Saison. Um ehrlichen Fußball zu schauen und ganz wichtig, um gute Freunde zu besuchen.
Ein Herz für den Amateurfußball
"BREDI! BREDI! BREDI!" hallt es an einem stürmischen Mittwochabend aus der Gästekabine. Kurz zuvor haben die Sportfreunde aus Schwäbisch Hall die Sportfreunde Dorfmerkingen mit 3:0 besiegt und feiern ausgelassen ihren Erfolg. Das will sich Bredi nicht entgehen lassen und prompt wird er selbst von den Spielern lautstark bejubelt.
Claus Breitenberger aus Schwäbisch Gmünd ist ein Kultfan in Ostwürttemberg, eine wahre Amateurfußballikone. "Wer kennt Bredi nicht?" fragt uns Zuschauer Olaf Alsdorf, als wir uns bei ihm nach dem 58 Jahre alten Fußballtouristen erkundigen. "Er ist bekannt wie ein bunter Hund." Es sei "faszinierend", was Bredi macht, ergänzt Sven Rösch. "Er lebt den Amateursport."
Bredi besucht Bekannte in Dorfmerkingen
Die Verbandsligapartie zwischen den beiden Sportfreunden aus Dorfmerkingen und Schwäbisch Hall ist bereits das 4. Spiel, das Bredi innerhalb von nur sechs Tagen besucht. Aufs Härtsfeld kommt er regelmäßig schon seit einiger Zeit. "Ich hab dort sehr viele Bekannte."
Und genau deshalb ist seine große Leidenschaft überhaupt erst entstanden. Früher hat er selbst gerne gekickt. "Ich war aber nicht so gut, dass ich in einem Verein hätte spielen können", erzählt Bredi. Deshalb besuchte er regelmäßig Spiele seiner Freunde. So entstanden immer mehr Bekanntschaften und somit auch immer mehr Möglichkeiten, noch viel mehr Amateurfußballspiele anzuschauen.
Tausende Amateurspiele, aber nur eine Profipartie
Seit rund 40 Jahren reist Bredi nun in Ostwürttemberg von Sportplatz zu Sportplatz. Meist mit dem Zug oder dem Fahrrad. Mehrere Tausend Amateurspiele hat er in seinem Leben schon besucht. Wie viel genau, kann er nicht sagen. Pro Saison sind es aber so um die 150.
Dem Profifußball kann er nicht so viel abgewinnen. Hier hat er bisher erst eine Partie live gesehen. Und auch nur, weil er, wie soll es auch anders sein, vorher mit den Sportfreunden Dorfmerkingen bei einem Auswärtsspiel dabei war.
"Wenn jetzt in jungen Jahren schon einer meiner Bekannten Profi geworden wäre, wäre das vielleicht anders gewesen." Das ist aber nicht passiert, deshalb sei er beim Amateurfußball geblieben. Hier schätzt er vor allem auch die Fannähe zu den Spielern.
Amateurfußball als Ausgleich zum Beruf
Bredi ist Finanzbeamter in Schwäbisch Gmünd und arbeitet halbtags. So kann er auch unter der Woche zu Spielen anreisen. In seinem Beruf ist er auch öfters mal beim Finanzgericht. "Der Amateurfußball ist deshalb auch ein Kontrast zu meinem Berufsleben", erzählt Bredi, während im Hintergrund gerade das 3:0 für Schwäbisch Hall fällt. "Oh je...da habe ich ja gewaltig falsch getippt", sagt er lachend.
Auch der stets top informierte Kultfan kann sich mal irren. Bredi schaut nämlich nicht nur die Spiele, sondern er befasst sich auch mit Fragen wie: Wer ist verletzt? Was gibt es Neues? Wie ist die Stimmung im Team?. Für ihn ist es wichtig, sich mit Spielern, Trainern und Fans vor und nach den Partien auszutauschen. Seine Expertise und Einschätzung zum Spiel wird dann auch gerne mal von der Presse erfragt.
"Bredi" auch aktiv in den sozialen Medien
Am Ende gibt's dann immer auch Fotos mit seinen Bekannten vor Ort. So dokumentiert Bredi seine Besuche auf Facebook. 5.000 Freunde hat er auf der sozialen Plattform - mehr geht nicht. Auf Facebook teilt der fußballverrückte Fan aber auch sonst alles, was es noch so zu erzählen gibt, über seine große Leidenschaft: Den Amateurfußball in der Region Ostwürttemberg.