Tommy Knorr unterstützt den SV Weil bei den Heim- und Auswärtsspielen mit Sprüchen und lautstark gesungenen Liedern. Einige Texte hat sich der junge Mann selbst ausgedacht: "Zwischen Reben und dem Rhein, ist der SV Weil daheim." In seiner neuen Heimat in Weil am Rhein lebt Tommy, der aus Sachsen ins Dreiländereck gezogen ist, seine alte Leidenschaft bei seinem neuen Lieblingsverein SV Weil aus.
Außer Fußball gibt es bei ihm, wie Tommy Knorr sagt, "wirklich lange, lange nichts". Bei den Heimspielen hat er ein festes Ritual: Eine Stunde vor dem Spiel ist er im Weiler Stadion im "Nonnenholz". Zuerst läuft er eine Runde um den Platz, dann befestigt er am Geländer neben der Tribüne seine selbst gemalte Zaunfahne mit der Aufschrift "SVW 1910".
Wenn der Ball rollt, ist Tommy nicht mehr zu halten. Er fiebert mit, feiert die Tore seiner Mannschaft, leidet unter Gegentoren und feuert seine Mannschaft lautstark an. Von dem jungen Mann aus Sachsen können die schweigsamen Alemannen noch was lernen. Das findet auch Harry Bülau.
Über den Fußball hat Tommy Freunde in Weil gefunden
Selbst wenn´s auf dem Platz ganz schlecht läuft, die ein- oder zweihundert Fans im Weiler Stadion bleiben ruhig. Sie sind Tommy dankbar, dass er wenigstens für Stimmung sorgt. Markus Bürgin aus Fischingen, der beim SV Weil auf der Zuschauertribüne sitzt, findet: Tommy sollte einen Fanclub gründen. Dann müsste er nicht allein für Stimmung sorgen.
Für Tommy ersetzt der Fußball die Familie. Vor sieben Jahren, mit 17, ist er von Sachsen nach Weil am Rhein gezogen, weil sein Vater ganz in der Nähe in der Schweiz wohnt. Tommy hat damals eine Lehre als Lagerlogistiker begonnen und war ganz allein. Bei den Besuchen im Stadion hat er Freunde gefunden. Das Stadion ist der Ort, wo man am Wochenende unter Menschen ist.
Tommy Knorr ist für den SV Weil kein Weg zu weit
Tommy Knorr ist auch bei den Auswärtsspielen für den SV Weil kein Weg zu weit. Er reist per Bus und Bahn, weil er keinen Führerschein hat. Einen Auftritt beim SV Bühlertal bei Baden-Baden wird die Mannschaft wohl nie vergessen. Es schneite, das Spiel fiel aus, aber Tommy hat trotzdem 90 Minuten lang gesungen. So leidenschaftliche Fans wie Tommy sind in der Landesliga eine absolute Seltenheit. SV-Weil-Trainer Andreas Schepperle ist deshalb froh, dass er Tommy hat.
Anfangs musste Tommy seine Schüchternheit überwinden
Eigentlich ist Tommy schüchtern, sagt er. Er habe deshalb eine Weile gebraucht, bis er in seiner neuen Heimat lauthals singen und schreien konnte.
Ob in guten oder schlechten Tagen, Tommy hält dem SV Weil auf jeden Fall die Treue. Nur manchmal geht er fremd – nämlich dann, wenn Dynamo Dresden ein Auswärtsspiel hat. Denn zu Dynamo hat ihn bereits sein Vater schon im Alter von drei Jahren mitgenommen.