Nach dem Tod einer 14-jährigen Schülerin haben am Samstag in Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) zwei Demos stattgefunden. Zu einer hatte die AfD aufgerufen, um gegen die Migrationspolitik zu protestieren. Bei der spontanen Gegendemo riefen Anwohnerinnen und Anwohner des Ortes zu Toleranz und Solidarität auf.
Kritik an der Migrationspolitik
Nach Angaben des Landratsamtes sind am Samstag rund 120 Menschen dem Aufruf der AfD gefolgt. Die rechtspopulistische Partei hatte zuvor eine Demonstration mit rund 300 Beteiligten in Illerkirchberg angemeldet. Redner waren unter anderem der AfD- Co-Landesvorsitzende Emil Sänze und der Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier. Die Teilnehmenden trugen Banner und Plakate, die sich gegen die Migrationspolitik richteten.
Aufruf zu Toleranz
Bei einer Gegendemonstration hielten Anwohnerinnen und Anwohner aus Illerkirchberg Schilder hoch, mit denen sie zu Frieden, Solidarität und Toleranz aufriefen. Für rechten Hass sei kein Platz, hieß es auf einem weiteren Transparent.
Anwohner aus Illerkirchberg: "Aus Emotionen entstanden Gerüchte und Hetze"
Ein Anwohner sagte, aus Emotionen seien Gerüchte und Hetze gegen Geflüchtete entstanden. Auch aus Respekt gegenüber den Opferfamilien müsse man aufpassen.
Viele in Illerkirchberg kennen die betroffenen Familien und haben überlegt, wie man sie unterstützen kann. Es gebe einen großen Zusammenhalt in der Gemeinde, sagte ein anderer Mann. Die Aktion der AfD halte er für "Krokodilstränen, um ein paar Stimmen zu gewinnen", erklärte er dem SWR.
Er ist nach eigener Aussage selbst Vater einer 14-jährigen Tochter, die nur wenige Minuten vorher an der Bushaltestelle gewesen sei. Natürlich würden sich viele Gedanken um die Sicherheit ihrer Kinder machen. Er glaube jedoch, dass dieses Thema von den meisten verantwortlich diskutiert werde.
Demos in Illerkirchberg mit großem Polizeiaufgebot
Die Polizei war mit großem Aufgebot vor Ort. Zur Anzahl der Einsatzkräfte machte das Polizeipräsidium Ulm keine Angaben. Die Behörde hatte dem SWR zuvor bestätigt, mit einer "angemessenen Anzahl an Einsatzkräften" im Ort für Sicherheit zu sorgen.
Diskussion um mögliche frühere Vorfälle Bürgermeister von Illerkirchberg: "Geflüchtete nicht in Generalverdacht nehmen"
Die Gemeinde Illerkirchberg kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Messerangriff gegen zwei Mädchen wird unter anderem der Umgang mit Geflüchteten diskutiert. Der Bürgermeister ist besorgt.