Die Betroffenheit nach dem Tötungsdelikt in Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) ist groß. Zahlreiche Menschen legten Blumen nieder. Viele Politikerinnen und Politiker haben zu der Tat Stellung genommen.
Am Dienstagnachmittag fand in der alevitischen Gemeinde in Ulm eine große Beileidsbekundung für das getötete Mädchen statt. Sie hatte einen türkischen Migrationshintergrund. Die Anteilnahme war groß, Menschen standen bis auf die Straße.
Am Vormittag äußerte sich auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er warnte davor, Verbindungen zur Flüchtlingspolitik im Land herzustellen. "Wir fühlen ganz besonders mit den Angehörigen und haben auch eine Gedenkminute im Ministerrat eingelegt", so Kretschmann. Ein Zusammenhang mit Themen der Flüchtlingspolitik bestehe nicht. "Ich würde dringend darum bitten, nicht Verbindungen herzustellen, die erst einmal gar nicht bestehen. Wir wissen über die Motive des mutmaßlichen Täters noch nichts." Man nehme die Stimmungslage im Land sehr ernst.
Innenminister Strobl trägt sich in Kondolenzbuch ein
Am Dienstagmittag ist auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl in Illerkirchberg eingetroffen. Er hat sich ins Kondolenzbuch im Rathaus eingetragen. Auch der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen war vor Ort. Das getötete Mädchen hat laut Innenministerium einen türkischen Migrationshintergrund.
Şen forderte eine lückenlose Aufklärung des Angriffs. Die Tat habe die türkische Gemeinschaft stark verunsichert, sagte Ahmet Basar Şen beim Besuch des Tatorts am Dienstag. "Wer ist das? Wer hat das gemacht? Wird es aufgeklärt?" Diese Fragen müssten nun alle geklärt werden, der Botschafter sicherte seine Unterstützung bei den Ermittlungen zu. Er besuchte nach eigenen Angaben die Familie des getöteten Mädchens. Er habe den Eltern die Anteilnahme der türkischen Gemeinschaft ausgesprochen, sagte Ahmet Basar Sen. Der Angriff sei ein Schock für alle.
Menschen legen am Tatort Blumen nieder
Die Menschen legten am Montagabend in Illerkirchberg-Oberkirchberg Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Der Schock in der 5.000-Einwohner-Gemeinde in der Nähe von Ulm sitzt tief. Die Stimmung vor Ort schlug zum Teil auch in Wut um.
Auch der Illerkirchberger Bürgermeister Markus Häußler (parteilos) mischte sich am Montagabend unter die Trauernden. Man werde den betroffenen Familien zur Seite stehen und nun erst einmal abwarten, was die Ermittlungen der Polizei ergeben würden.
Bundesinnenministerin nimmt Stellung
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat zu dem Tötungsdelikt in Illerkirchberg Stellung genommen. Sie trauere um das getötete Mädchen, schrieb Faeser auf Twitter.
Stadt Ulm reagiert auf Tötung des Mädchens
Die Stadt Ulm hat im Zusammenhang mit dem tödlichen Messerangriff eine geplante Ortschaftsratssitzung zur Unterbringung von Geflüchteten in den Teilorten Donaustetten und Unterweiler abgesagt. Nach dieser furchtbaren Tat sei keine sachliche Diskussion über Flüchtlingsunterkünfte zu führen, so der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU).
Landrat Scheffold: "Es gibt keine Worte für Verlust"
"Was in Illerkirchberg passiert ist, erschüttert mich zutiefst", schrieb am Dienstagmorgen der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold (parteilos). "Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Angehörigen des getöteten Mädchens. Für sie ist der schlimmste Alptraum aller Eltern wahrgeworden und es gibt keine Worte für den großen Verlust, den sie erlitten haben. Meine Gedanken sind bei ihnen und dem zweiten Opfer, das schwerverletzt im Krankenhaus liegt. Ich hoffe, sie erholt sich schnell und vollständig von diesem brutalen Angriff und ich wünsche ihr und ihrer Familie viel Kraft, um das Erlebte zu verarbeiten."