Am 1. Januar 1973 ist die Kreisreform in Baden-Württemberg in Kraft getreten. Viele Landkreise sind damals zusammengeführt oder in andere eingegliedert worden. So auch die ehemaligen Landkreise Schwäbisch Gmünd und Aalen. Aus ihnen ist der heutige Ostalbkreis entstanden. Er ist mit mehr als 1.500 Quadratkilometern der drittgrößte Kreis in Baden-Württemberg. Rund 314.000 Menschen leben dort.
Schwäbisch Gmünd tendierte zur Region Stuttgart
Vor 50 Jahren hat der Zusammenschluss allerdings zu heftigen Protesten geführt. Vor allem bei den Schwäbisch Gmündern. Die Angst, abgehängt zu werden, war groß. Vor allem weil man sich bisher eher der Stuttgarter Region zugehörig fühlte - und weniger der Aalener.
Das Motto im Kreis Schwäbisch Gmünd war damals: "GD muss bleiben", erinnert sich Rainer Barth, ehemaliger Kämmerer und Bürgermeister der Gemeinde Waldstetten im damaligen Landkreis Schwäbisch Gmünd. "Man hat schon hart gekämpft, weil die Gmünder nicht so begeistert waren."
Landrat: Ostalbkreis ist "ein voller Erfolg"
Das neue Landratsamt des Ostalbkreises hat seither seinen Sitz in Aalen. An dessen Spitze sitzt seit rund zwei Jahren ein gebürtiger Schwäbisch Gmünder. Für Landrat Joachim Bläse (CDU) ist die Zusammenführung der beiden Landkreise 50 Jahre später ein voller Erfolg - auch wenn alte Wunden von Zeit zu Zeit noch immer aufbrechen würden. Wenn es darum gehe, wo was im Ostalbkreis hinkomme, gingen die Diskussionen los. Man müsse "mit objektiven Kriterien argumentieren".
Und tatsächlich: Auch 50 Jahre später scheint die Kreisreform noch mit gemischten Gefühlen aufgenommen zu werden. Wenn man in Schwäbisch Gmünd fragt, bekommt man Antworten, wie: "Ich glaube, dass viele Gmünder schon gerne Schwäbisch Gmünd als Kreisstadt hätten" oder "Es war schade, dass man das Autokennzeichen von Aalen (AA) nehmen musste. Jetzt habe ich wieder das GD-Kennzeichen. Und damit bin ich glücklicher."