Wie vielen anderen Städten geht auch Tübingen der Wohnraum zur Dauerunterbringungen von Geflüchteten aus der Ukraine aus. Deshalb sollen jetzt verstärkt Wohnungen von Privatbesitzern angemietet werden.
Kaum noch Unterkunft für Geflüchtete
Die Lage sei angespannt, man brauche jeden Wohnraum, der in der Stadt zur Verfügung steht. So eröffnete Bürgermeisterin Daniela Harsch eine Pressekonferenz, in der sie die Probleme schilderte.
Von den etwa 800 Menschen, die seit Kriegsbeginn nach Tübingen gekommen sind, brauchen im Moment mindestens 300 dringend eine Unterkunft. Bis zum Jahresende könnten es aber noch viel mehr sein, denn die Stadt rechnet weiter mit vielen Ankömmlingen.
Tübingen will Wohnungen von Privatleuten mieten
Wer noch ungenutzten Wohnraum besitzt, soll diesen nun an die GWG Tübingen, die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau, vermieten. Vor allem Einliegerwohnungen oder Objekte aus Erbgemeinschaften würden oft leer stehen, sagte der Wohnraumbeauftragte Axel Burkhardt . Auch Wohnungen zur Zwischenmiete seien eine große Hilfe, sie sollten aber mindestens sechs Monate zur Verfügung stehen.
Unterkunft in Turnhallen vermeiden
Dass Geflüchtete in Turnhallen untergebracht werden, möchte die Stadtverwaltung so gut es geht vermeiden. Bürgermeisterin Daniela Harsch bezeichnet diese Variante als "schlimmstmögliche Art der Unterbringung". Damit Vermieterinnen und Vermieter es möglichst leicht haben, ihre Wohnungen anzubieten, bekommen sie Unterstützung. Schon jetzt finden sich auf der städtischen Interseite viele Informationen und Formulare. Die Stadt richtet eine Hotline ein, über die organisatorische und formale Fragen beantworten werden sollen. Zusätzlich werden Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter für die Betreuung und die Integration zur Verfügung stehen.
Sorge wegen Wohnraumverknappung in der Unistadt
Der Wohnungsmangel, der in Tübingen gerade ohnehin schon herrscht, bereitet Bürgermeisterin Harsch zusätzliche Sorgen. Durch den Appell an die Wohnungseigentümer verknappe man das Wohnungsangebot noch weiter. Dessen sei man sich auch im Rathaus bewusst. Im Moment ließe sich diese "Riesenherausforderung" aber nicht anders bewältigen. Harsch appellierte nochmals an alle, ohnehin leer stehende Wohnungen auch zu nutzen.