Die Zahlen der Geflüchteten in Baden-Württemberg steigen weiter. Deswegen wollen auch die Städte und Gemeinden in der Region Stuttgart die Aufnahmekapazitäten nun stark erhöhen. In der Stadt Stuttgart erwarte man monatlich mehrere hundert mehr Menschen als im Jahr 2015/2016, so ein Sprecher der Stadt gegenüber dem SWR. Damals kamen vor allem viele Geflüchtete aus Syrien nach Deutschland.
Unterkünfte in Stuttgart fast so voll wie 2015
Bereits jetzt seien die Unterkünfte in der Stadt fast so voll wie vor knapp sieben Jahren, heißt es von der Stadt. Damals waren es demnach 8.000 und jetzt schon 7.500 Menschen. Deshalb wolle die Stadt nun schnell weitere Aufnahmemöglichkeiten schaffen. Unter anderem sollen die Geflüchteten erst einmal in Hotels oder anderen schnell realisierbaren Zwischenlösungen untergebracht werden. Wo genau, das wolle die Stadt im Lauf dieser Woche bekanntgeben.
![Städte und Gemeinden suchen Unterbringungen für Geflüchtete (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod) Städte und Gemeinden suchen Unterbringungen für Geflüchtete](/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/1713343108595%2Cunterbringung-gefluechtete-stuttgart-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Rems-Murr-Kreis sucht Gastfamilien für Minderjährige
Auch der Rems-Murr-Kreis baut aktuell seine Notfallkapazitäten aus, heißt es vom zuständigen Landratsamt. Unter anderem sollen in der Sporthalle eines Schorndorfer Schulzentrums rund 100 Plätze für Geflüchtete geschaffen werden. Sie stehen voraussichtlich ab der zweiten Septemberhälfte bereit. Der Rems-Murr-Kreis hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Ukraine-Kriegs mehr als 4.000 Geflüchtete aufgenommen.
Aktuell sucht das Kreis-Jugendamt Gastfamilien für unbegleitete minderjährige Geflüchtete aus unterschiedlichen Ländern. Denn es fehle an Plätzen in Wohngruppen, in denen junge Geflüchtete betreut werden können.
Außerdem werden weiterhin größere Einheiten gesucht, in denen mindestens 30 Personen untergebracht werden können. Besonders gefragt seien Immobilien, die bereits eine Zimmer-Struktur haben: etwa Hotels, Gaststätten, frühere Wohnheime, Vereinsheime oder ähnliches. Die Mindestnutzdauer sollte einen Monat betragen. Das Amt weist darauf hin, dass bei längerfristiger privater Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine auch ein normales Mietverhältnis geschlossen werden könne.
Hotels als Unterkünfte für Geflüchtete in der Region
Auch im Kreis Böblingen setzt das Landratsamt wegen Platzmangel auf ungewöhnliche Lösungen. In Sindelfingen wird ein stillgelegtes Hotel vorerst nicht abgerissen, sondern für die Unterbringung von geflüchteten Menschen genutzt. Und auch in Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) wird ein Hotel vorübergehend zum neuen Zuhause für Schutzsuchende. In dieser Situation sei man der Stadt dankbar, dass sie der Nutzung von Räumlichkeiten des Hotels für die Unterbringung zugestimmt hat, so Landrat Dietmar Allgaier (CDU).