In vielen Städten und Gemeinden gibt es zu wenig Unterkünfte für Geflüchtete. Ganz besonders betroffen ist die Stadt Reutlingen. Die Stadtkasse ist laut Oberbürgermeister Thomas Keck leer. Gerade werde am Sparhaushalt gefeilt, um das kommende Jahr zu überstehen. Nun könnte man für Flüchtlingsunterkünfte Zuschüsse vom Land bekommen. Reutlingen fehlt jedoch laut Keck das Geld, um den dazu notwendigen Eigenanteil zu bezahlen.
Darum wird Keck jetzt erklären müssen, dass Turnhallen wieder als Unterkünfte dienen werden. Das werde das Klima in der Stadt nicht verbessern. Es wäre ihm lieber, die Stadt könnte die Menschen in richtigen Wohnungen unterbringen. Die Landesregierung hat dafür ein 80-Millionen-Euro-Zuschuss-Programm aufgelegt. 1.000 Euro pro Quadratmeter zusätzlichen Wohnraum können Kommunen erhalten, also etwa 25 Prozent der Bau- oder Kaufkosten. Aber um dieses Geld zu bekommen, fehlt der Stadt Reutlingen das Geld.
"Die Stadt ist in einer schweren Haushaltskrise, der schwersten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg. Uns fehlt die Liquidität , um das Geld beantragen zu können."
Die Stadt könne den Eigenanteil nicht bezahlen. Aber rund 3.000 Euro pro Quadratmeter müsste man beisteuern. In Reutlingen wurde vor Kecks Amtsantritt enorm investiert: Neue Stadthalle, neues Theater, neuer Busbahnhof. Die Einnahmen blieben jedoch aus. Wegen des Ukraine-Kriegs und wegen Corona wird auch das kommende Jahr in Reutlingen ein Jahr der Kürzungen sein.