Das eigentliche Holzhaus ist eher unscheinbar, das Drumherum aber ist schlichtweg einmalig. Noch bevor man durch das Eisentor das Grundstück betritt, passiert man eine lebensgroße Krippe mit Maria, Josef, den Heiligen Drei Königen und weißen Rindern. Soweit, so einigermaßen normal. Spannend wird es auf dem eigentlichen Grundstück des ehemaligen Jagdhauses.
Grabsteine, Denkmäler und Kruzifixe im Garten
Ein einzigartiges Ensemble von Lichtern, Krippen und Grabsteinen haben Uwe Kußmaul und seine Frau Evi rund um das Jagdhaus auf der Warterhöhe bei Altensteig (Kreis Calw) arrangiert. Zunächst ist dort die Büste des Urgroßvaters Prinz Ludwig von Baden. Uwe Kußmaul erzählt die bewegende Geschichte seines Vorfahren. "Prinz Ludwig hat meine Urgroßmutter unehelich geschwängert und deren Bruder hat ihn daraufhin zum Duell aufgefordert. Und dieses hat er dann verloren. Im Alter 23 Jahren", so Kußmaul.
Der Garten rund um das Haus auf der Warterhöhe ist sehr schön hergerichtet und gepflegt, überall stehen alte Grabsteine und Kruzifixe. Auf den meisten Grabsteinen stehen noch die Namen der Verstorbenen. Uwe Kußmaul hat sie auf großen Friedhöfen entdeckt und erstanden. Der 63-jährige, der inzwischen im Ruhestand ist, hält sich gerne auf Friedhöfen auf. "Ich finde die Stimmung dort ganz toll, dazu diese alten Grabdenkmäler. Es ist für mich auch wichtig an diese verstorbenen Menschen zu denken, die eigentlich in Vergessenheit geraten sind", so Kußmaul. Sein Garten sie eine also auch eine Gedenkstätte.
Schafe, Truthähne und Gänse beleben Warterhöhe
Für eine Gedenkstätte ist es allerdings doch recht trubelig. Denn ständig schnattern Gänse, blöken Schafe oder gurren Truthähne. Rings um das Jagdhaus hat Uwe Kußmaul Ställe gebaut. Darin leben Gänse, Schafe und Nandus friedlich zusammen. Neben der Gartenarbeit, dem Sammeln von Denkmälern sind die Tiere eine weitere Lieblingsbeschäftigung von Uwe Kußmaul und seiner Frau Evi.
Eine entfernte Verwandte: Königin Silvia von Schweden
Neben dem eigentlichen Jagdhaus gibt es auf der Warterhöhe noch weitere Gebäude. Eine kleine, von Uwe Kußmaul selbst gebaute Kapelle mit sakralen Figuren, ein Atelier in dem Evi Kußmaul unter dem Namen Evi Kum "Wohlfühlmode" schneidert und ein Raum, in dem weiteren Verstorbenen gedacht wird. Dort stehen lebensgroße Papp-Figuren von Adeligen und Prominenten wie Modedesigner Rudolph Moshammer, Queen Elizabeth II. und von Königin Silvia von Schweden. Zu ihr hat Uwe Kußmaul eine besondere Beziehung. Viktoria, die Tochter seines Urgroßvaters Ludwig von Baden, hat König Gustav von Schweden geheiratet. Daher ist Uwe Kußmaul mit Königin Silvia um ein paar Ecken verwandt. Die beiden schreiben sich oft E-Mails und haben sich erst kürzlich auf der Insel Mainau getroffen.
Orangerie als Wohlfühlort
Einen Ort auf ihrem Anwesen lieben Evi und Uwe Kußmaul ganz besonders: Die Orangerie. Ein vollständig verglastes Häuschen, das auf einen ehemaligen Pool gesetzt wurde. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick in alle Himmelsrichtungen. Ein Ort zum Entspannen und zum Runterkommen. Ein Ort, um neue Idee zu entwickeln oder neue, potentielle Baustellen im Garten zu entdecken, so Uwe Kußmaul.
Die Warterhöhe ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Nur an ein paar Tagen im Jahr dürfen Besucherinnen und Besucher das Grundstück betreten.