Zum Schutz vor Lärm will Reutlingen an mehreren Stellen Tempo 30 einführen. Das ist Teil des überarbeiteten Lärmaktionsplans, den die Stadt am Dienstag vorgestellt hat. Der Grund: An vielen Straßen in Reutlingen sei es zu laut. Gesundheitsschutz sei wichtiger als flüssiger Straßenverkehr, so die Botschaft der Stadtverwaltung.
Rechtliche Grundlage für die Fortschreibung des Lärmaktionsplans sind wie auch in Tübingen schärfere Richtlinien der EU zu Umgebungslärm. Daraufhin musste die Stadt den Lärmaktionsplan anpassen. Was zähle, sei die Lärmbelastung im gesundheitskritischen Bereich, so Gerhard Lude vom Amt für Stadtentwicklung.
Lärmschutz: So soll es in Reutlingen funktionieren
Dafür müssen laut Stadtverwaltung gleich mehrere Maßnahmen wie beispielsweise Geschwindigkeitsreduzierungen ergriffen werden. Aber es gibt auch Ausnahmen: In Phasen mit "Grüner Welle" soll es bei Tempo 40 bleiben. Der Grund: Hier wären die Kosten für eine Umstellung und der Aufwand zu hoch. Dafür ist auf der B28 zwischen Reutlingen-Betzingen und Mark West Tempo 100 statt 120 vorgesehen. Außerorts ist allerdings noch eine Klärung mit dem Regierungspräsidium Tübingen erforderlich.
Weitere Möglichkeiten zum Lärmschutz wie eine Halbierung des Verkehrsaufkommens oder mehr E-Fahrzeuge auf der Straße unterliegen nicht dem kommunalen Einfluss. Lärmarme Fahrbahnbeläge sind bei Sanierungen möglich, ihre Wirkung lässt bei geringen Geschwindigkeiten aber eher nach.
Neu im Lärmaktionsplan: Ruhige Gebiete
Als sinnvoll erachtet wird in der Reutlinger Stadtverwaltung auch die Festlegung von sogenannten "Ruhigen Gebieten". Diese Freiflächen in Wohnungsnähe wie der Stadtgarten, der Friedhof Unter den Linden oder der Weg an der Echaz hätten Erholungswert und sollen gesichert werden.
Alle Neuerungen im Lärmaktionsplan sollen demnächst auf der Homepage der Stadt kommuniziert werden. Im September ist eine Info-Veranstaltung für die Öffentlichkeit geplant und im Herbst soll der Gemeinderat entscheiden.