Die Gewerkschaft ver.di hat zu Warnstreiks aufgerufen. Alle vier Unikliniken im Land - Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm - werden von den Warnstreiks vom 28. November bis 1. Dezember betroffen sein. Das hat ver.di in einer Pressemitteilung am Dienstagvormittag bekanntgegeben.
Grund ist die dritte und vorerst letzte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft und der Arbeitgeberseite am 1. Dezember. Dort soll laut ver.di Verhandlungsführerin Irene Gölz für die Beschäftigten ein guter Abschluss erreicht werden.
Notfallversorgung trotz Streiks gesichert
Die Gewerkschaft versichert, dass trotz des viertägigen Warnstreiks die Notfallversorgung und die Versorgung der Patientinnen und Patienten an den Uniklinken gesichert sei. "Wir gehen mit der Situation sehr verantwortungsbewusst um", so Gölz. Mit den Unikliniken seien Notdienstvereinbarungen abgeschlossen worden.
Uniklinik Tübingen bezeichnet Streikaufruf als "unverhältnismäßig"
In einer ersten Reaktion verurteilte der Leitende Ärztliche Direktor des Uniklinikums Tübingen, Michael Bamberg, den angekündigten Streik als unverhältnismäßig. Streiks würden immer zu Lasten der Patientinnen und Patienten gehen. Als Haus der Maximalversorgung setze die Uniklinik auch an Streiktagen alles daran, die bestmögliche Versorgung für schwerkranke Kinder und Erwachsene zu gewährleisten, so Bamberg weiter.
Arbeitgeberverband hält Streikaufruf für "überzogen"
Kritik kam auch vom Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU). Der Streikaufruf sei völlig unverständlich und einmalig in der Tarifgeschichte des Arbeitgeberverbandes, teilte eine Sprecherin mit. Man liege mit dem letzten Angebot nahe an dem Tarifabschluss mit dem Sana-Klinikkonzern, den der Verdi-Bundesvorstand als gut bezeichnet habe. Der Streikaufruf sei deshalb «extrem überzogen» und belaste unnötig die nächste Verhandlungsrunde.
Das fordert ver.di für die Uniklinik-Beschäftigten
Bei der zweiten Verhandlungsrunde Anfang November lehnte ver.di ein verbessertes Arbeitgeberangebot für die Uniklinik-Beschäftigten ab. Die Gewerkschaft verlangt 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber ein Plus von 375 Euro pro Monat. Die Arbeitgeber hatten eine Einmalzahlung und sechs Prozent mehr Geld ab 2024 geboten - laut ver.di ein "vergiftetes Angebot".
Entsprechend ruft die Gewerkschaft nun zu Warnstreiks auf. Zum Streik aufgerufen sind unter anderem das Pflegepersonal und die Beschäftigten in der Verwaltung, nicht aber das ärztliche und wissenschaftliche Personal. Die Tarifverhandlungen betreffen rund 26.000 Beschäftigte in Heidelberg, Tübingen, Freiburg und Ulm.