Fahrverbote, Tempolimits, Sperrungen - damit haben Städte im Land in den vergangenen Jahren versucht, die Schadstoffe in der Luft zu reduzieren. Offenbar mit Erfolg. Deshalb sollen die Umweltzonen in Reutlingen und Tübingen aufgehoben werden.
Ab Juni 2024: Keine Umweltzonen in Tübingen und Reutlingen mehr
Die Grenzwerte für Feinstaub sind in Baden-Württemberg schon länger kein Thema mehr - jetzt sind auch die Stickoxid-Konzentrationen im grünen Bereich. Das Regierungspräsidium Tübingen geht davon aus, dass das so bleibt - auch wenn die bisher „ausgesperrten“ Fahrzeuge wieder fahren dürfen. Deshalb sollen die bisher gültigen Verbote in Reutlingen und Tübingen zum 4. Juni aufgehoben werden.
Noch nicht sicher ist, ob das auch für Geschwindigkeitsbeschränkungen gilt. Für die saubere Luft werden diese nicht mehr gebraucht, aber die Städte prüfen jetzt, ob sie nicht aus anderen Gründen - zum Beispiel Lärmschutz - bleiben können. Ab Freitag, 09. Februar, kann man sich die Pläne in den Rathäusern in Tübingen und Reutlingen, im Regierungspräsidium und online anschauen. Wer Einwände oder Änderungsvorschläge hat, kann sich an das Regierungspräsidium Tübingen werden.
Lederstraße in Reutlingen bleibt weiter zeitweise gesperrt
Das Regierungspräsidium will auch weiterhin eine Fahrspur der weitgehend vierspurigen Hauptdurchgangsstraße, der Lederstraße, in Reutlingen zeitweise sperren. Obwohl die zur Luftreinhaltung geschaffenen Umweltzonen zur Jahresmitte abgeschafft werden sollen, sind laut einer Sprecherin keine Änderungen an der bisherigen Regelung geplant. Diese zeige weiterhin Wirkung, so das Regierungspräsidium. Außerdem erwartet das Regierungspräsidium, dass die EU den Grenzwert für Stickoxid mit ihrer neuen Luftqualitätsrichtlinie senken könnte. Auch dann bleibt die einspurige Verkehrsführung relevant: Denn die bisherigen Werte liegen nur knapp unter dem aktuellen Grenzwert.
Um die Schadstoff-Messwerte zu senken und Fahrverbote zu vermeiden, sperrt die Stadt Reutlingen bereits seit langem eine der vier Fahrspuren für die meiste Zeit des Tages - auf einer Strecke von mehreren hundert Metern. Und zwar genau dort, wo die Spur direkt am Schadstoff-Messgerät des Landes vorbeiführt. Bereits im vergangenen Jahr wurde die gesperrte Spur zeitweise freigegeben - wegen der niedrigen Schadstoffwerte.