Eine deutsch-österreichische Forschungsgruppe hat neue Einzelheiten über den 1873 entdeckten Goldschatz aus der sagenumwobenen Stadt Troja herausgefunden. Einer der Initiatoren ist Ernst Pernicka, der Leiter des Tübinger Troja-Projekts.
Neue Lasermethode ermöglicht Analyse von Gold
Erstmals konnten die Forscher aus Deutschland, Österreich und Griechenland den in Athen aufbewahrten Goldschatz aus Troja mit einem Laser untersuchen, teilte die Uni Tübingen mit. Dazu wurde ein tragbarer Laser verwendet, dessen Strahl beim Herausschmelzen von Proben nur winzige Löcher hinterlässt - so winzig, dass man sie nicht sehen kann. So konnten Proben genommen werden, ohne den Schmuck zu beschädigen.
Handelsbeziehungen vom Mittelmeerraum bis in den Irak
Die chemische Analyse zeigte, dass das Gold aus Troja ähnliche Verunreinigungen enthält wie über 4.000 Jahre alte Stücke aus Georgien, der mesopotamischen Stadt Ur und der griechischen Insel Lemnos. Troja-Forscher Pernicka sieht das als Nachweis für weitreichende Handelsbeziehungen.
Ketten und Ringe aus Troja waren keine Einzelstücke
Auch sei nachgewiesen, dass Goldschmiede ihren Schmuck damals schon in Serie gefertigt hätten. Anders seien zum Beispiel die identischen Verunreinigungen in den Goldplättchen von Halsketten gleicher Machart, die aber an unterschiedlichen Orten gefunden wurden, nicht zu erklären.
Das Rätsel weiter ungelöst: Woher kommt der Schatz des Priamos?
Die Gold-Analyse deutet den Forschenden zufolge darauf hin, dass das im trojanischen Schmuck verarbeitete Gold aus einem Fluss gewaschen wurde. Allerdings konnte das Forschungsteam nicht herausfinden, aus welcher Gegend das Rohgold ursprünglich stammt.
Über 60 Schmuckstücke untersucht
Insgesamt untersuchte das Forscherteam 61 Halsketten, Ringe und andere Schmuckstücke, die aus der frühen Bronzezeit zwischen 2.500 und 2.000 v. Chr. stammen.