Stülpdeckel mit Gesichtsdarstellung. Troia, Schliemann und Tübingen – Jubiläumsausstellung zeigt unveröffentlichte Fundstücke.

Museum feiert Jubiläum mit Sonderausstellung

Archäologie-Ausstellung: Troja, Schliemann und Tübingen

Stand

Das Museum der Universität Tübingen feiert Jubiläum und zeigt unveröffentlichte archäologische Fundstücke aus Troja in der heutigen Türkei. Die Ausstellung dauert bis 16. April.

Vor rund 150 Jahren entdeckte der Archäologe Heinrich Schliemann die sagenumwobene Stadt Troja. Er fand unter anderem Gold, Keramikgefäße und Metallgeräte. Einige Fundstücke aus dieser Grabung sind der Öffentlichkeit noch nie gezeigt worden. Das ändert sich mit der Ausstellung "Troia, Schliemann und Tübingen", mit der das Museum auf Schloss Hohentübingen sein 25-jähriges Bestehen feiert. Anlass ist auch der 200. Geburtstag Schliemanns.

Goldschmuck und Gefäße der Troja-Grabung

In den archäologischen Sammlungen im Schloss lagern über 200 Originale aus den Troja-Grabungen Schliemanns, so der Museumsdirektor Ernst Seidl. Unter den Fundstücken der Tübinger Sammlung befindet sich beispielsweise ein Tondeckel für ein Gefäß, in dem ein Gesicht zu erkennen ist. Gezeigt werden laut Seidl auch Leihgaben anderer Museen, wie ein Ohrring aus Gold mit Gehänge oder ein Becher mit kunstvoll geschwungenem Doppelhenkel.

Doppelhenkliger Becher, sogenannter Depas Amphikýpellon und Ohrring. Troia, Schliemann und Tübingen – Jubiläumsausstellung zeigt unveröffentlichte Fundstücke.
Links ein doppelhenkliger Becher aus der Sammlung Schliemann, rechts ein goldener Hängeohrring aus dem Schmuckmuseum Pforzheim.

Tübinger Forscher setzten Schliemann-Werk fort

Nach Angaben des Museums vergleicht die Ausstellung die Schliemann-Grabungen in Troja und Mykene im 19. Jahrhundert mit den Tübinger Grabungen der vergangenen 35 Jahre. Von 1988 bis 2012 haben Tübinger Archäologen in Troja gegraben. Schliemann gilt als Pionier der Feldarchäologie. Allerdings ist seine Rolle als Ausgräber von Troja in der Fachwelt nicht unumstritten. Er hatte seine Funde heimlich außer Landes geschafft. Etliche bezeichnen Schliemann als Kunsträuber. Museumsleiter Ernst Seidl will nicht soweit gehen.

Die Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen heute mit modernen archäologischen Methoden sein Werk fort, heißt es. Grabungspläne, Fotografien und Archivmaterial des Tübinger Troia-Projekts veranschaulichen ihre Arbeit. Hinzu kommen digitale Vermittlungs- und Präsentationsformate wie 3D-Visualisierungen.

Ausstellung endet Mitte April

"Troia, Schliemann und Tübingen“ läuft bis zum 16. April 2023. Die Ausstellung wird von einer öffentlichen Vortragsreihe begleitet, in der Forschende aus aller Welt und aus unterschiedlichen Disziplinen das Thema beleuchten. Thematisiert wird dabei auch der Troja-Streit vor 20 Jahren zwischen Althistorikern und Archäologen. Experten hatten damals massive Zweifel geäußert, dass der von Schliemann ausgegrabene Ort tatsächlich die von dem griechischen Dichter Homer genannte Stadt ist.

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.