Am Dienstag haben sich im Münsinger Biosphärenzentrum (Kreis Reutlingen) Schäferinnen, Schäfer und Verantwortliche des Biosphärengebiets Schwäbische Alb getroffen, um sich über die Zukunft von Schäfereiprodukten auszutauschen. Zwei Frauen waren mit einer besonderen Mission dort. SWR Reporter Peter Binder hat sie vorab in St. Johann-Gächingen getroffen.
Noch muss die Wolle nach Italien und Zwickau
Veronika Kraiser und Bärbel Stotz wollen, dass ihre Wolle auf der Alb bleiben kann und nicht mehr weite Reisen machen muss. Bärbel Stotz ist Schäferin in Münsingen. Die Wolle ihrer Merinolandschafe verarbeitet Veronika Kraiser in ihrer Naturmode-Manufaktur in St. Johann-Gächingen (Kreis Reutlingen). Dort wird das Garn zu Stoffen gestrickt und dann zu Kleidungsstücken und Kuscheldecken vernäht.
Damit die Wolle aber zu Garn wird, reist sie zunächst zum Waschen und Kämmen nach Norditalien und zum Spinnen nach Zwickau. In der Nähe, klagt Schäferin Stotz, gibt es keine Wollwäscherei mehr, keine Kämmerei, keine Spinnerei.
Wissen bewahren und Regionalität stärken
Das ist keine Arbeit, mit der man derzeit reich werden könnte, da sind sich die beiden Unternehmerinnen einig. Aber wenn das Handwerk ausstirbt, geht auch historisches Wissen verloren. Außerdem gehe der Trend ja nicht nur aus Nostalgie wieder mehr zum regionalen Produkt, wie die Krisen der jüngsten Zeit zeigten.
Kooperation mit Biosphärengebiet würde helfen
Den beiden Unternehmerinnen schwebt eine Kooperation mit dem Biosphärengebiet vor und vielleicht auch mit einer Hochschule wie der in Reutlingen. Denn die Kunst alter Handwerke ließe sich auch touristisch und wissenschaftlich nutzen, sagen Veronika Kraiser und Bärbel Stotz.