Lachen bis die Bauchmuskeln schmerzen

Rottenburg: schwäbisches Kabarett beim Finale des Sebastian-Blau-Preises

Stand
Autor/in
Thomas Scholz

Das wird lustig! Am Sonntag wird der Gewinner des Sebastian-Blau-Preises 2024 in der Rottenburger Festhalle gekürt. Wer sind die Finalisten des schwäbischen Mundart-Wettbewerbs?

Drei Solisten und drei Duos sind am Sonntag beim Finale des Mundart-Wettbewerbs für schwäbisches Kabarett in der Rottenburger Festhalle am Start. Dort werden die Sebastian-Blau-Preisträger 2024 ausgezeichnet. Insgesamt werden 10.000 Euro an Preisgeldern vergeben.

Mundart-Könner präsentieren Kabarett aus Baden-Württemberg

Klassisch schwäbisches Kabarett hat sich Marcus Neuweiler aus Schöntal (Hohenlohekreis) auf die Fahnen geschrieben. In unterschiedlichen Verkleidungen nimmt er als Alois Gscheidle Unzulänglichkeiten des Alltags auf's Korn. Da wird für das Neugeborene schon versucht, einen Kindergartenplatz zu ergattern oder mittels eines schweren Lederfußballs mit dem Baby im Kinderwagen Kopfball geübt.

Elisabeth Kabatek und die Pianistin Ilona Nowak aus Stuttgart kommen als "Swabian Housewives" auf die Bühne. Bei ihnen gibt es Lieder und Szenen auf Schwäbisch, aber auch auf Hochdeutsch. Ein Top-Thema ihrer Auftritte: die Eigenheiten der Stuttgarter Bevölkerung.

Elisabeth Kabatek und Ilona Nowak sind das Duo "Swabian Housewives". Sie sind Finalistinnen für den Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart 2024 in Rottenburg.
Die "Swabian Housewives" analysieren unter anderem die Stuttgarter Bevölkerung - natürlich mit einer ordentlichen Portion Humor.

Rottenburger Lokalmatadore beim Mundart-Wettbewerb

Aus der Domstadt am Neckar kommen die zwei vom "mund.art-Brettle", Timo Dotzauer und Ingo Dollenmaier. Für sie ist Schwäbisch nicht nur einfach Dialekt sondern eine ganz besondere Sprache. Sie legen Wert auf die Farbigkeit, die Klänge, die Laute, die Silben, die Nasale.

Schwäbisch muaß it luschtig sei. Schwäbisch ischt it niedlich klei. Schwäbisch ischt it alt ond kühl. Schwäbisch ischt a Lebensgfühl.

Für sie ist Dialekt ein Kunst- und Stilmittel, dass filigrane Wortakrobatik und herausfordernde Zungenbrecher möglich macht. Beim schwäbischen Kabarett werde natürlich gelacht, sagen die beiden vom "mund.ART-Brettle", aber es dürfe auch thematisch an Grenzen gehen, wobei einem beim Lachen manchmal der Kloß im Hals stecken bleibe oder eine "gerührte Träne fließen" dürfe.

Timo Dotzauer und Ingo Dollenmaier vom Duo Mundart-Brettle, Finalisten beim Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart 2024.
Das Duo Mund.art-Brettle ist beim Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart 2024 in Finale.

Schwäbisches Solo-Kabarett aus Neuffen und Besigheim

Mit Michael Klink aus Neuffen (Kreis Esslingen) steht einer der dienstältesten schwäbischen Kabarettisten auf der Bühne in Rottenburg. Seit fast 30 Jahren, seit 1995, ist er als "LinkMichel" unterwegs - und erfolgreich. Von kleinen Bühnen auf der Schwäbischen Alb bis zum bekannten Kabarett der "Wühlmäuse" in Berlin tritt er auf, ist oft im Radio zu hören, im Fernsehen zu sehen. Sein Markenzeichen: nicht besserwisserisch sein, sondern mit viel Selbstironie arbeiten. Er achte stets drauf, sagt er, dass "er am Ende immer selbst der Depp ist."

"Bissle denke beim schaffe!" Das empfiehlt der Kabarettist Jakob Friedrich aus Besigheim (Kreis Ludwigsburg) und so betitelt er auch sein Programm. Er sieht sich selbst als Newcomer und Senkrechtstarter der schwäbischen Kabarettszene. Dafür liest sich seine Erfolgsliste recht lang. Für über ein Dutzend Kabarettpreise war er schon nominiert, etwa für die "Tuttlinger Krähe" oder die "St.Ingbert Pfanne". Und jetzt kommt noch der Sebastian-Blau-Preis in Rottenburg dazu.

Duo mit Äffle und Pferd in Rottenburg

Einer der Finalisten hat schon tierische Erfolge mit schwäbischem Dialekt gefeiert. Markus Zipperle aus Wäschenbeuren (Kreis Göppingen) ist nämlich auch der Synchronsprecher der Zeichentrick- und Kultfiguren "Äffle und Pferdle". Er tritt bei der Preisverleihung im Duo mit Werner Schwarz aus Ulm auf, als "Pfefferle und Zipperle."

Markus Zipperle und Werner Schwarz als "Pfefferle und Zipperle". Sie sind Finalisten für den Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart 2024 in Rottenburg.
Markus Zipperle und Werner Schwarz als "Pfefferle und Zipperle". Sie sind Finalisten für den Sebastian-Blau-Preis für schwäbische Mundart 2024.

Viele Fans beim Sebastian-Blau-Preis in Rottenburg erwartet

Die Festhalle in Rottenburg dürfte wieder voll werden. Zum einen, weil in der Neckarstadt die Erinnerung an ihren Mundart-Autor Sebastian Blau hochgehalten wird. Denn hinter dem Pseudonym steht einer der "großen Söhne" Rottenburgs: der Verleger und Schriftsteller Josef Eberle. Er hat schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts immer wieder zeitkritische Texte veröffentlicht, viele davon im schwäbischen Dialekt.

Ab 1927 hat Eberle für den Süddeutschen Rundfunk gearbeitet, Radio gemacht. Von den Nationalsozialisten bekam er wegen seiner politischen Haltung Hausverbot, wurde entlassen und in ein Konzentrationslager gesteckt. Auch deshalb hielten ihn die Amerikaner nach dem Ende des zweiten Weltkriegs für moralisch geeignet und erlaubten ihm, die Stuttgarter Zeitung zu gründen.

Ein weiterer Grund für ein volles Haus: Die Veranstalter rechnen damit, dass viele Fangruppen anreisen. Denn das Publikum kann am Sonntagabend darüber abstimmen, wer den Publikumspreis bekommen wird. Und da können die Fangruppen ihre Lieblings-Kabarettisten natürlich unterstützen. Auch der SWR ist mit einem Übertragungswagen vor Ort, wird den gesamten Abend aufzeichnen und ausführlich über dieses Highlight der schwäbischen Mundart-Veranstaltungen berichten.

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