Ausflug ins Mittelalter

Feuchte Schindeln auf der mittelalterlichen Klosterbaustelle Campus Galli

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Seit Wochen regnet es fast ununterbrochen auf dem Campus Galli. Trotzdem muss weiter gearbeitet werden. Schließlich soll hier eine mittelalterliche Klosteranlage gebaut werden.

Das Wasser tropft von den Bäumen und klatscht in die Pfützen auf den Kieswegen. Heftiger Regen und schwere Gewitter erschweren das Arbeiten auf der Mittelalterbaustelle. Töpfer Martin steht mit dickem Wollumhang in seiner kleinen Handwerkerhütte. Über ihm, auf dem Dach, liegen die Holzschindeln wie Fischschuppen übereinander. Eigentlich ist das Hüttendach dicht. Doch der wochenlange Regen hat Spuren hinterlassen. Selbst durchs Schindeldach tropft das Regenwasser bereits.

Lehmgrube steht unter Wasser

Auch die Lehmgrube neben der kleinen Töpferhütte ist schon vollgelaufen. Vor dem Brennofen steht das Wasser knöchelhoch. Hinter Töpfer Martin türmt sich in einem schmalen Holztrog karamellbrauner Ton.

Wegen des Regenwetters ist der Ton viel zu feucht und zu klebrig.


Statt weniger Stunden dauert es Tage bis er trocken genug ist, um Töpfe und Trinkgefäße daraus zu formen. Darum muss Martin nun andere Arbeiten erledigen, etwa Holz für den Brennofen schichten. Auch im Mittelalter musste man flexibel sein, meint er. Die Arbeiten haben sich damals noch mehr nach Wind und Wetter gerichtet.

Wetter entschied im Mittelalter über Leben und Tod

Campus Galli Geschäftsführer Hannes Napierala schaut auf dem Gelände nach dem Rechten. Der wochenlange Regen lässt die Lehmwände bröseln. Damit die Handwerkerhütten nicht volllaufen mussten Drainagen gegraben werden, kleine Gräben, die mit Steinen ausgelegt wurden. Eigentlich hätte schon längst das Heu geerntet werden sollen. Doch bei Regen geht das nicht. Im Mittelalter hätte bei solch einem Wetter eine Hungersnot gedroht - für Mensch und Tier. Tierpfleger Lars holt mit Sense und Holzwagen Grünfutter für die Schweine und füllt es in den großen Weidenkorb. Für die Ziegen, Schafe und Schweine reicht das Futter noch aus. Wenn nicht wird Getreide zugefüttert.

Roggenstroh fürs Scheunendach kann knapp werden

Lars zeigt auf die fast zwei Meter hohen Halme des Urroggens, der auf den Feldern steht. Noch steht er, durch Regen und Wind sieht man aber auch hier schon vereinzelte Löcher und umgeknickte Halme. Das Roggenstroh braucht man nicht nur für die Tiere auf dem Campus Galli. Auch das Dach der Klosterscheune wird mit Garben aus dem Stroh gedeckt. Fehlt das Stroh müssen Teile des Daches länger offen bleiben. Mit einem Weidenkorb voll Gräsern und Wildkräuter stapft Lars durch Matsch und Regen Richtung Schweinestall. Auf seinem Leinenhemd schimmern dunkle Regenflecken. Auch die roten Wadenwickel sind nass. In einem normalen Sommer hätte er sie gar nicht an, zu heiß. Nun aber trägt er am Morgen sogar den dicken Wollumhang zum Schutz gegen Kälte und Nässe.

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SWR

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