Die Diözese Rottenburg-Stuttgart will Priester, die zu Tätern sexueller Gewalt wurden, künftig stärker kontrollieren. Dafür gelten seit April neue Bewährungsregeln. Miriam Plappert:
Im Bistum Rottenburg-Stuttgart leben laut Domkapitular Holger Winterholer zwölf wegen sexueller Übergriffe verurteilte Geistliche. Vier von ihnen sind noch als Priester tätig. Sie sollen nun eine Bewährungsbegleitung bekommen, mit der sie sich vier Mal im Jahr treffen müssen. Dabei werde geprüft, ob die Täter Auflagen wie Geldbußen und Psychotherapie einhalten. Die Diözese gehöre deutschlandweit zu den ersten, die solche verbindlichen Standards einführen. Bisher seien die Täter individuell ohne klare Vorgaben begleitet worden. Laut Diözese ist die neue Regel keine direkte Reaktion auf den vor kurzem veröffentlichten Jahresbericht der unabhängigen Aufarbeitungskommission des sexuellen Missbrauchs. Der zeigte, dass das Bistum Täter bis in die 80er-Jahre hinein systematisch schützte.