"Dein letztes Stündchen hat geschlagen."

Teilgeständnis nach Angriff mit Judogürtel in Inzigkofen

Stand
Autor/in
Magdalena Knöller
Magdalena Knöller

In Inzigkofen im Kreis Sigmaringen soll ein Heimbewohner versucht haben, eine Frau mit einem Judogürtel zu erwürgen. Er hat vor Gericht gestanden, sie angegriffen zu haben.

Ein Heimbewohner aus Inzigkofen steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Die Richter am Landgericht Hechingen wollen klären, ob der 27-Jährige die Frau mit einem Judogürtel umbringen wollte. Außerdem steht die Frage im Raum, ob der Mann schuldfähig ist, also ob er zum Zeitpunkt der Tat einsichts- und steuerungsfähig war.

Er lebte damals in Inzigkofen-Engelswies in einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Der Mann leidet laut Staatsanwaltschaft als Folge einer schweren Kindheit unter einer Persönlichkeitsstörung und einer depressiven Störung. Daher wird er seit Jahren rechtlich betreut.

Teilgeständnis am Landgericht Hechingen

Über seine Verteidigerin ließ der 27-Jährige am Donnerstagvormittag erklären: Ja, er habe der Mitarbeiterin, einer Pädagogin des Hauses, mehrmals versucht, den Judogürtel um den Hals zu legen und sie mit den Worten bedroht: "Dein letztes Stündchen hat geschlagen." Er habe ihr damit aber nur Angst machen und sie nicht töten wollen, so der Angeklagte.

Mit der Bedrohung habe er bewirken wollen, dass er das Heim verlassen muss und in die Psychiatrie eingewiesen wird. Den Wunsch habe er nach eigenen Angaben zuvor mehrmals geäußert, weil es ihm nicht gut gegangen sei. Er sei aber nicht ernstgenommen worden. Bei dem Droh-Angriff habe er dann die Kontrolle über sich verloren. Das sei damit zu erklären, dass er Wochen zuvor seine Medikamente abgesetzt hatte. Für seine Tat übernehme er aber die "volle Verantwortung" und bat die Heimmitarbeiterin um Entschuldigung.

Angriff mit Judogürtel im Oktober 2022

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-Jährigen vor, am Vormittag des 20. Oktober vergangenen Jahres eine Mitarbeiterin im Innenhof der Einrichtung angegriffen zu haben. Er habe mehrere Male versucht, der Frau einen Judogürtel um den Hals zu legen und sie mit dem Tod bedroht. Laut Anklageschrift soll er ihr auch einmal versucht haben, mit der Hand am Hals die Luft abzudrücken.

Durch ihre Gegenwehr - vor Gericht war die Rede von einem "Gerangel" und einem "Kampf" -, ihre Flucht nach draußen zur Straße und herbeikommende Kollegen konnte sie sich schlussendlich retten und blieb unverletzt. Der Mann wurde anschließend in eine Psychiatrie gebracht.

Wie geht es weiter im Prozess?

Am kommenden Montag sollen mehrere Zeugen gehört werden, darunter die Pflegemutter des Mannes, die Frau, die er angegriffen hatte, und ein Rechtsmediziner. Dieser soll laut dem Vorsitzenden Richter einordnen, wie gefährlich die Aktion war.

Außerdem soll mithilfe eines anderen Mediziners die Frage geklärt werden, ob der Mann zum Zeitpunkt der Tat schuldfähig, vermindert schuldfähig oder nicht schuldfähig war. Am Donnerstag in einer Woche könnte nach der Anhörung weiterer Zeugen das Urteil am Landgericht Hechingen fallen.

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