Brand in Pflegeheim in Reutlingen

Unglück mit drei Toten am 17. Januar

Brandmelder in Reutlinger Pflegeheim lautlos gestellt

Stand

Es war eine Tragödie: Drei Menschen starben bei einem Brand in einem Reutlinger Heim für psychisch Kranke. Laut einem Medienbericht waren die Brandmelder lautlos gestellt.

Die Brandmeldeanlage in dem Reutlinger Pflegeheim, in dem letzte Woche drei Menschen ums Leben kamen, war offenbar auf lautlos gestellt. Das berichtet das Magazin "Der Spiegel". Die Entscheidung sei bewusst gefallen, wird Gerhard Längle, Geschäftsführer der Einrichtung, zitiert. Man habe sich in der Einrichtung bewusst für die stille Variante entschieden. In vielen Pflegeeinrichtungen mit psychisch kranken oder körperlich beeinträchtigten Bewohnern sei die Einstellung "lautlos" üblich, um unter den Bewohnern Unruhe zu vermeiden, die durch ein lautes akustisches Signal aufkommen könne.

Verdacht auf Brandstiftung

Eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren waren bei dem Brand an Rauchvergiftung gestorben. Eine 57-jährige weitere Bewohnerin der Einrichtung steht nach dem Feuer im Verdacht des dreifachen Mordes und des elffachen Mordversuchs. Die Frau wurde bei dem Brand schwer verletzt und wird in einer Spezialklinik behandelt. Sie war zunächst nicht vernehmungsfähig.

Sprinkleranlagen gefordert

Nach dem Unglück am späten Abend des 17. Januar diskutieren Experten die unterschiedlichen Funktionen von Brandmeldeanlagen. Vor allem die Stiftung Patientenschutz hat bereits am Tag nach dem Brand generell Sprinkleranlagen für Pflegeheime gefordert. Gerhard Längle, Geschäftsführer der zuständigen Gesellschaft für Psychiatrie Reutlingen sagte dem SWR, das sei in diesem Fall wenig sinnvoll. Die Forderung hält er für einen Schnellschuss.

Dem "Spiegel" sagte Längle, die Brandmeldeanlage leise zu stellen, sei im vorliegenden Fall angemessen. Zwei Bewohner des Heims hätten sich während des Brandes nicht aus ihren Zimmern mit brandsicheren Türen bewegt - und seien später unverletzt geborgen worden. Diese Herangehensweise unterstützt dem Bericht zufolge auch das Bauministerium Baden-Württemberg: Wenn die Bewohner aus "körperlichen oder kognitiven Gründen" nicht angemessen auf einen Alarm reagieren könnten, so sei ein Stillalarm nicht nur zulässig, sondern geboten.

Keine Änderungen im Brandschutz

Die Einrichtung der Gesellschaft für Psychiatrie und der BruderhausDiakonie Reutlingen will ihren Brandschutz auch nach dem Unglück nicht ändern.

"Wir haben keine direkten Konsequenzen. Wir wollen nichts ändern. Wir müssen auch nichts ändern."

Die Experten seien sich einig, dass Sprinkleranlagen in einem Fachpflegeheim der Eingliederungshilfe wenig sinnvoll seien. Ein solches Heim ist das Haus, in dem es gebrannt hat.

Berichte nach dem Brand am 17. Januar

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SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

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