Polybot am AI Center

KI made in Baden-Württemberg

Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Tübingen eingeweiht

Stand
Autor/in
Luisa Sophie Klink

Der Forschungsverbund Cyber Valley in Tübingen wächst: Die Universität Tübingen und das Max-Planck-Institut kooperieren in Sachen Künstliche Intelligenz.

Das AI (artificial intelligence)-Center, eine Kooperation der Uni Tübingen und des Max-Planck-Instituts, hat am Dienstag seine dauerhafte Einrichtung als nationales Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) gefeiert.

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Künstliche Intelligenz made in Baden-Württemberg

In dem Wissenschaftszentrum wird an hochmodernen KI-Technologien geforscht. Deutschland soll laut dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) in Sachen Künstlicher Intelligenz wettbewerbsfähig bleiben und neue Maßstäbe setzen.

"Künstliche Intelligenz ist daher keine Option, sie ist ein Muss."

Deutschland als KI-Standort für Wissenschaftler attraktiv machen

Ziel sei es, Chancen und Risiken von KI zu erforschen und ein großes Augenmerk auf die gesellschaftlichen Auswirkungen zu legen. Man versuche, so eine Sprecherin des AI-Centers gegenüber dem SWR, renommierte Wissenschaftler für Forschungsprojekte zu gewinnen und gute Bedingungen für sie zu schaffen, damit sie nicht etwa zu Google oder Microsoft abwanderten. Deswegen setze das Zentrum auch auf eine gezielte Förderung von Nachwuchswissenschaftlern.

Ein Projekt soll Landwirtschaft revolutionieren

Ein Projekt, das Wissenschaftler am Tübinger AI-Center entwickeln, soll die Landwirtschaft revolutionieren. Auf einem Kunstrasen in einem Keller des Forschungszentrums lernt derzeit ein vierbeiniger Roboter Schritt für Schritt, landwirtschaftliche Arbeiten zu erleichtern und zu übernehmen. Gelernt hat er bereits, wie man Äpfel aufliest und in eine Kiste legt. Noch muss der Roboter, also die Künstliche Intelligenz, ganz viel üben und stetig dazulernen.

"Früher musste man ganz spezifische Regeln hinschreiben, heute reicht es, Beispiele zu zeigen."

Bei kleineren Abweichungen vom Erlernten funktionierten die Regeln nicht mehr. Der Roboter mit Künstlicher Intelligenz kann hingegen lernen, einen Apfel in seinen verschiedenen Formen und Farben selbst zu erkennen.

Zu mehr Biodiversität mithilfe Künstlicher Intelligenz

Der Polybot, wie der Roboter von den Wissenschaftlern genannt wird, soll noch viel mehr lernen - beispielsweise, wie man Werkzeuge einsetzt, um Unkraut zu jäten, Karotten zu ziehen oder Erdbeeren zu pflücken. Die Zukunftsvision sei, wieder mehr Biodiversität herzustellen und eine nachhaltige Landwirtschaft ohne viel Pestizide oder einen hohen CO2-Verbrauch: Also wieder zurück zu kleinen Parzellen mit Büschen und Bäumen statt riesiger karger Felder mit Monokulturen.

Kleine Parzellen zu bewirtschaften ist bislang zu teuer, könnte aber in Zukunft mithilfe der Polybots gelingen. Für den Preis eines Mähdreschers soll man eines Tages 20 solcher Roboter kaufen können, sagt Wissenschaftlerin Claudio Michaelis am AI-Center. Dass Ökologische Landwirtschaft bezahlbar wird, davon träumen die Entwickler des Polybots. Für sie bedeutet Künstliche Intelligenz:

"Dass man einfach wirklich die Chance hat, was extrem zu verändern und extrem viel besser zu machen." 

Bund und Land fördern AI-Center mit 20 Millionen pro Jahr

Die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz im AI-Center lassen sich Bund und Land jährlich knapp 20 Millionen Euro kosten. Denn Tübingen soll Spitzenstandort für KI-Forschung werden und international auf diesem Gebiet mithalten können. Der Forschungsverbund Cyber Valley gilt bereits als Europas führendes Zentrum für Künstliche Intelligenz und Robotik.

Im AI-Center wird in erster Linie Grundlagenforschung betrieben. Ziel der Wissenschaftler ist es, die neuen Technologien zum Nutzen von Gesellschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Lernalgorithmen sollen weniger Daten benötigen und erfolgreich mit äußeren und unerwarteten Einflüssen umgehen können. Gleichzeitig sollen maschinelle Entscheidungsprozesse besser interpretierbar und fairer werden.

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