Das Amtsgericht Reutlingen hat dem Angeklagten illegalen Handel mit Hundewelpen vorgeworfen. Es sah es als erwiesen an, dass er in 24 Fällen Welpen über Bekannte aus Serbien billig bezogen und in Deutschland als reinrassig verkauft hat. Insgesamt sei ein Schaden von rund 33.000 Euro entstanden. Gegen das Urteil können noch Rechtsmittel eingelegt werden.
Illegal eingeschmuggelt - Tiere waren krank
Der Händler hat laut Gericht über verschiedene Internetplattformen wie "eBay Kleinanzeigen" oder "DeineTierwelt" überwiegend Labrador- und Golden Retriever-Welpen zu vergünstigten Preisen angeboten. Dabei habe er den Käufern vorgetäuscht, dass die Tiere reinrassig, geimpft und liebevoll gepflegt in Deutschland aufgewachsen seien. Tatsächlich stammten sie allerdings aus einer "Aufzuchtanlage" in Serbien und wurden viel zu früh von ihrer Mutter getrennt, so das Gericht. Die Tiere litten an Panikattacken, Durchfall oder Milben und mussten tierärztlich behandelt werden.
Hunde in abgedunkelten und Kot verschmutzten Räumen gehalten
Die Haftstrafe begründete der Vorsitzende Richter unter anderem mit der angewandten Verschleierungstaktik des 30-Jährigen. Er und seine serbische Familie seien unter typisch deutschen Namen aufgetreten und hätten den eigentlichen Namen auf Türschildern an Wohnungen im Kreis Reutlingen überklebt. Die Tiere seien in abgedunkelten, schalldichten und Kot verschmutzten Räumen gehalten worden.
Nicht zum ersten Mal mit Welpen gehandelt
Seinen eigenen Labradorrüden habe der Welpenhändler als Muttertier ausgegeben, indem er ihm einen Body überzog und so eine Operation vorgaukelte. So sollten die Käufer glauben, dass die Welpen gut sozialisiert aufgewachsen seien. Dies zeige, dass "der Angeklagte nicht gerade mit niedriger krimineller Energie gehandelt" habe, so der Richter. Dem Mann sei es nur ums Geld gegangen. Zudem soll er sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen haben. Schon vor ein paar Jahre habe er nämlich ebenfalls mit Welpen gehandelt.
Kein Mitleid mit Hunden und Käufern
Für die Hundewelpen verlangte der Mann zwischen 800 und 2.400 Euro. Laut dem ermittelnden Polizeibeamten wurden vier Wohnungen im Kreis Reutlingen durchsucht. Bei der Auswertung des Handys habe man die Gedanken des Welpenhändlers gut ablesen können. Unter anderem schrieb er über die Käufer:
Insgesamt seien sogar bis zu 100 Hunde eingeschmuggelt worden, so der Polizeibeamte. Doch nicht alle Fälle konnten nachgewiesen werden. Einige Fälle waren demnach auch anderen Familienmitgliedern zuzurechnen.
"Tierschutz fällt oft hinten runter"
Der Reutlinger Veterinäramtsleiter sagte dem SWR: "Der Tierschutz fällt oft hinten runter". Der Fall sei in diesem Umfang bemerkenswert: "Das kommt nicht alle Tage vor." Die beiden Verteidiger des Angeklagten plädierten auf eine Bewährungsstrafe. Die meisten Käufer hätten die Hunde behalten wollen und somit gar keinen Schaden erlitten, so ihre Argumentation.
Mit der Masche wurden nach Angaben des Gerichts 2021 um die 50 Hunde verkauft und ein Umsatz von rund 78.000 Euro angestrebt.