Die Holzpreise sind wegen der hohen Nachfrage nach Angaben des Reutlinger Forstreviers gestiegen. Leiter Thomas Vorwerk rechnet damit, dass die Erlöse durch den städtischen Holzverkauf in diesem Jahr bei rund 120.000 Euro bis 150.000 Euro liegen. Das sei etwas mehr als in den Vorjahren. Es sei aber wie jedes Jahr die gleiche Menge geerntet worden, sagte Vorwerk dem SWR.
Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz am Stadtrand von Reutlingen lagert die "Crème de La Crème" der Holzstämme aus Reutlingen und dem Zollernalbkreis. Über 100 Stämme, bis zu acht Meter lang liegen in Reih und Glied auf dem riesigen Platz in der Nähe des Kreuzeichestadions. Die meisten Stämme sind aus Eichenholz, aber auch mächtige Ahornholzstämme stehen zum Verkauf.
Pfähle in Venedig aus Reutlinger Eichenholz
Ab Montag werden die edlen Holzstämme verkauft, meist an Sägewerke aus Deutschland. Die Kunden kommen aber auch aus Frankreich und China. Sie stellen aus Eichenholz Barriquefässer für Rotwein her. Buchenholz aus dem Forstrevier Gönningen (Kreis Reutlingen) kauft ein Kunde aus dem Schwäbischen Wald, der aus dem Holz Meterstäbe herstellt. Das heimische Eichenholz wurde auch schon für die Pfähle im Canale Grande in Venedig verwendet.
Baumfällen per Knopfdruck
Bei der Tour durch zwei Forstreviere, unter anderem auf den Roßberg in Gönningen und Reutlingen, zeigten die Förster moderne Erntehilfen. Die Forstwirte sägen nicht den Stamm an, bis er umfällt, sondern stecken einen elektronischen Fällkeil in den angesägten Stamm. Per Fernbedienung öffnet sich der hydraulische Metallkeil, der aus sicherer Entfernung gesteuert werden kann. Das Gerät macht die Holzernte für die 15 Mitarbeiter des Reutlinger Forstbetriebs wesentlich sicherer.
Bäume wichtige CO2-Speicher
Am weitesten verbreitet im Reutlinger Stadtwald ist die Rotbuche. Sie hat einen Anteil von 40 Prozent. Die Fläche auf der Nadelbäume stehen, beträgt laut Bambusch im Gebiet Reutlingen rund 20 Prozent. 80 bis 90 Jahre alte Buchen können am meisten Kohlenstoffdioxid aus der Luft aufnehmen, so der Revierförster in Gönningen. Danach nehme diese Fähigkeit nach und nach wieder ab. Wenn das Holz aus dem Wald entnommen und verbaut wird, sei das auch ein Betrag zum Klimaschutz, da das CO2 dauerhaft gebunden ist. Außerdem müssten die Reutlinger Förster darauf achten, auch jüngeren Bäumen Platz zum Wachsen zu geben.