Schnell den Grill anmachen, Viertelstunde fächern, Würstchen auf den Grill schmeißen, und dann kann auch schon gegessen werden? Das gefällt Grillweltmeister Tióbias Walker aus Reutlingen gar nicht. Mit dem Weltmeistertitel für sein Team "Real Smoke BBQ" hat er vergangenes Wochenende bewiesen, dass er weltklasse grillt. Walker teilt ein paar Tipps mit uns.
Tipp vom Grillweltmeister aus Reutlingen: Zeit nehmen!
Damit es richtig lecker wird und auch noch alle gleichzeitig essen können, empfiehlt Walker: langsam und bedacht grillen. Das perfekte Rindersteak wird in seinen Augen von beiden Seiten bei 300 Grad angegrillt, bis es nicht mehr am Rost festklebt - etwa eine Minute pro Seite. Danach sollte die Hitze auf 130 Grad reduziert werden und das Fleisch in eine "indirekte Zone" gelegt werden, also nicht mehr über das offene Feuer. Da darf es dann schon mal 30 bis 40 Minuten liegen. "Solange kann man sich dann um Beilagen kümmern oder den Tisch decken", sagt Walker.
Grillen: Qualitativ hochwertige Zutaten sind wichtig
Walker ist davon überzeugt, dass die Qualität des Grillguts schon die halbe Miete ist. Und auch für das Tierwohl sei hochwertiges Fleisch die beste Variante, wenn man Fleisch essen will. Ein bisschen Geld investieren schadet in seinen Augen also nicht.
Wie wird Fisch gut gegrillt?
In seiner Kochschule erlebt Walker oft, dass sich die Leute an manche Grillgerichte nicht herantrauen, zum Beispiel Fisch. Da hat der Grillweltmeister einen Tipp: Den Fisch so grillen, wie er auch schwimmt - also aufrecht gestellt. Nach dem Ausnehmen könne man den Fisch aufrecht etwa über eine halbe Zitrone stülpen und so aufs Feuer stellen.
Marinierter Lachs auf Planke – frisch vom Grill
Lachs auf einem Holzbrett zu grillen, lässt den Fisch saftig bleiben und verleiht ihm ein leichtes Raucharoma. Den Lachs zum Grillen mit einer frischen Marinade bestreichen.
Statt Kartoffelsalat: Beilagen vom Grill
Tobias Walker sagt: "Fleisch zubereiten ist eigentlich immer das Gleiche. Spannend wird es erst durch die Beilagen." Sein Tipp: Kartoffel im Salzteig statt Kartoffelsalat. Dafür füllt man eine Form mit grobem Meersalz und wendet darin kleine Drillingskartoffeln. Walker schneidet sie dann noch ein und schiebt ein Lorbeerblatt in den Schlitz. In der Form dann auf den Grill stellen. Wenn das Salz heiß wird, verhärtet es.
Für Vegetarierinnen, Vegetarier, Veganerinnen und Veganer empfiehlt der Reutlinger Grillweltmeister zum Beispiel gegrillten Blumenkohl. Den über Nacht im "Tandoori Style" (Kreuzkümmel, Koriander, Paprika, Knoblauch und Ingwer) einlegen, am nächsten Tag für etwa 30 bis 40 Minuten bei indirekter Hitze grillen und mit Hummus und Granatapfelkernen servieren.
Mythos: Fleisch vorher aus dem Kühlschrank holen?
Laut Walker ist es ein Mythos, dass Fleisch zum Warmwerden eine Weile vor dem Grillen aus dem Kühlschrank geholt werden muss. Das sei absolut nicht notwendig. Es sei viel hygienischer, das Fleisch direkt kalt zu grillen.
Grillweltmeisterschafts-Gänge: Lachsforelle, Karotten, Schweinenacken
Bei der Grillweltmeisterschaft in Stuttgart am vergangenen Wochenende hat Tobias Walker mit seinem Team an zwei Tagen sechs Gänge gegrillt. Von der Lachsforelle über süße Karotten bis hin zum Schweinenacken oder Huhn. Er sagt, ohne die gute Zusammenarbeit unter den zehn Männern hätten sie den Titel nicht geholt.