Auf dem Demeterhof in Loßburg-Schömberg (Kreis Freudenstadt) geht es den Tieren an den Kragen. Nach 15 Legemonaten mit Picken, Scharren und Sandbaden im und um den Mobilstall werden die fast 200 Hennen und ein paar Hähne geschlachtet. Daniel Harter und zwei Mitarbeiter sind in der Früh von seinem eigenen Geflügelhof im badischen Gengenbach mit dem mobilen Schlachtwagen gekommen.
Stressarmer Weg zur Schlachtung
Ihre letzten Stunden verbringen die Hühner in speziellen Geflügelboxen. Hofbauer Roland Lübbertsmeier hat sie noch in der morgendlichen Dunkelheit aus dem Hühnermobil geholt und in die Kisten gesetzt. Nach seiner Erfahrung ist das für sie am wenigsten aufregend, denn um diese Zeit sitzen sie schlafend auf ihren Stangen. Es bleibt nur ein kurzer Schreck, wenn die Hände das Tier greifen. In der Kiste sind die Hühner dann wieder ruhig.
Viel Handarbeit im Schlachtmobil
Zum Schlachten auf dem Hof reicht eine Mitarbeiterin von aussen die Tiere einzeln an den Geflügelmetzger im sogenannten Schwarzbereich weiter. Er betäubt das Huhn mit Strom und tötet es dann. Nach dem Ausbluten wird es in gut 60 Grad heissem Wasser kurz gebrüht. Dadurch lösen sich die Federn besser in der Rupfmaschine. Anschliessend geht es über eine Durchreiche in der Zwischenwand in den sogenannten Weissbereich des Schlachtmobils. In dem wird das Huhn ausgenommen, gewaschen und zum Abtropfen aufgehängt. Anders als in einer stationären Schlachterei gibt es in der mobilen noch viel Handarbeit.
Große Nachfrage nach mobilem Schlachten
Der Eigentümer des mobilen Schlachtwagens, Daniel Harter, hält selbst Hühner. Für seinen Hof mit 3.000 Legehennen hat sich ein eigenes Schlachthaus gelohnt. Als das aber umgebaut werden musste, entwickelte sich die Idee der mobilen Schlachtung. Vorteil: Er darf so auch Fremdgeflügel schlachten. Mehr als 60.000 Euro hat er investiert, um Baden-Württembergs erstes Geflügelschlachtmobil passgenau einsetzen zu können. Die Nachfrage sei groß und nehme zu, so Harter.
Drei Euro muss der Hof für das Schlachten eines Huhns bezahlen. Trotzdem sind die Hofbetreiber von den Vorteilen des hofnahen Schlachtens überzeugt. Zuvor mussten sie die Hühner 130 Kilometer weit in die nächste Geflügelschlachterei transportieren. Stress für die Tiere. Stress für die Mitarbeiter und lange Wartezeiten. Denn der Rückweg konnte erst nach dem Auskühlen des Schlachtviehs angetreten werden.
Studienprojekt des Bundeslandwirtschaftsministeriums
Den Schlachttag auf dem Hofbauernhof haben auch Agrarwirtschaftlerinnen der Fachhochschule in Soest begleitet. Sie haben gerade ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördertes Projekt gestartet, bei dem sie den Stresslevel der Hühner beim Schlachten auf dem Hof im Vergleich zum stationären Schlachtbetrieb messen möchten.